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Ergebnisse Salmoniden

Ergebnisse zur naturnahen Haltungsumgebung in der Salmonidenaufzucht

Erbrütung & Aufzucht im Bruthaus

Es wurde feiner Flusskies ausgebracht. Abiotische Faktoren wie Temperatur, pH‑Wert und Sauerstoffgehalt wurden kontrolliert und die Entwicklung der Fische (Trockengewicht, Wassergehalt) überprüft.

Zur Erbrütung hat sich feiner, getrommelter Flusskies (Körnung 4‑8 mm), der zusätzlich gesiebt und gründlich gespült wurde, am meisten bewährt. Jeder Bruteinsatz wurde mit ca. 1 Liter Kies angereichert.

Eine Kontrolle abiotischer Faktoren wie Temperatur, pH‑Wert und Sauerstoffgehalt zeigte keine Beeinflussung durch diese Faktoren, sodass davon ausgegangen werden kann, dass das Einbringen des Feinkieses keinen negativen Einfluss z.B. auf die Wasseraustausch- oder Durchflussraten in den Haltungssystemen hat.

Die Dottersacklarven von Saiblingen entwickelten sich in der angereicherten Umgebung signifikant besser. Bei Forellen war dieser Unterschied nicht nachweisbar. Das Gewichtswachstum war bei Saiblingen und Forellen zwischen den einzelnen Betrieben größer als zwischen den angereicherten und nicht-angereicherten Haltungs­umgebungen innerhalb eines Betriebes.

Aufzucht in Brutrinnen, Langstrom- und Rundbecken

Das Einbringen von gründlich gespültem Sand wurde untersucht.

Die Sandauflage, die in der Praxis gut anwendbar war, bewirkte keine Unterschiede zwischen den angereicherten und nicht-angereicherten Systemen. Bei den Forellen und Saiblingen traten zwischen den Systemen keine Wachstumsunterschiede auf; die Fische verteilten sich in ihrer Umwelt mit Sand lediglich homogener. Ansonsten konnten aufgrund der unterschiedlichen Rinnen‑ / Beckenformen keine gesicherten Vergleichsaussagen getroffen werden.

Aufzucht in Erdteichen und Fließkanälen im Freiland

Der Einfluss einer gerichteten Strömung in Becken/ Teichen wurde untersucht. Außerdem wurde die Körperzusammensetzung und der Energiegehalt der Fische (Proteinanteil, Kohlenhydrate, Anteil der Rohasche) überprüft.

Je nach Versuchsansatz (Erdteiche, Fließrinnen mit natürlicher Sohle) und Strömungsquelle (Impellerpumpe, Schaufelradbelüfter) wurden unterschiedliche Strömungen erzeugt, die in den Betrieben A und C aufgrund äußerer Rahmenbedingungen allerdings nicht vergleichbar waren, sodass hier keine gesicherten Aussagen getroffen werden konnten. In Betrieb B war die durch den Schaufelradbelüfter erzeugte stabile Strömung innerhalb der Naturteiche zwar inhomogen, konnte aber in einzelnen Bereichen die in der Literatur als optimal angesehene Intensität von etwa 1 Körperlänge pro Sekunde erreichen. Die gerichtete Strömung zeigte keine Effekte auf das Wachstum der Forellen und Saiblinge. Die Futterverwertung war unter Strömungsbedingungen jedoch leicht verbessert. Impellerpumpen sind als technisch relativ neues Produkt derzeit für Naturteiche offenbar noch nicht gut genug geeignet. Hier besteht noch deutlicher Forschungsbedarf (z.B. Modifikation der Teiche, Gehäuse, Funktionalität der Pumpen). Alle beteiligten Betriebe wollten die Strömungstechniken optimieren.

Hinsichtlich der Körperzusammensetzung und dem Energiegehalt der Fische (Proteinanteil, Kohlenhydrate, Anteil der Rohasche) fielen die Ergebnisse insgesamt heterogen aus, siehe Tabelle 1.

Tabelle 1: Ergebnisse bzgl. Körperzusammensetzung und Energiegehalt der Fische

  Regenbogenforellen Bachforellen
  ohne Strömung mit Strömung ohne Strömung mit Strömung
Wasser 0 0 0 0
Protein 0 0 -* +*
Fett (+) (-) +* -*
Rohasche -* +* 0 0
Energie +* -* 0 0

0 = kein nennenswerter Unterschied
+ = erhöhter Wert
- = erniedrigter Wert
* = statistisch signifikant (p = 0,05)        
( ) = tendentiell erhöht / niedriger, aber nicht signifikant

Demnach gibt es bei den Forellen je nach Parameter sowohl Vor‑ als auch Nachteile, wenn Strömungen vorhanden sind. Für die Saiblinge konnten aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen keine vergleichbaren Ergebnisse erhoben werden.

Wiederholt durchgeführte Arbeiten

Das Fischwachstum (Länge, Gewicht) und die Mortalitätsraten wurden regelmäßig überprüft sowie die Tiergesundheit überwacht. Es fand ein Vergleich zwischen nicht-angereicherter und angereicherter Umgebung statt und die praktische Handhabbarkeit der geänderten Arbeitsabläufe wurde evaluiert.

Bzgl. des Wachstums ließen sich bei Forellen und Saiblingen keine signifikanten Unterschiede zwischen Fischen in angereicherten und nicht-angereicherten Systemen (inkl. Strömung) erkennen. Die Mortalität war in beiden Systemen vergleichbar.

Der Gesundheitszustand der Fische zeigte in den verschiedenen Systemen keine nennenswerten Unterschiede. Es gab keine Anzeichen für einen Parasitenbefall, sodass der Gesundheitszustand insgesamt als gut bezeichnet werden konnte.

Ein Vergleich zwischen nicht-angereicherter und angereicherter Umgebung war wegen äußerer Rahmenbedingungen (niedrige Anzahl der Betriebe, unterschiedliche Beckensysteme, unterschiedliche Wasserqualität / pH‑Werte / Temperaturen etc.) nur bedingt möglich. Wo ein Vergleich möglich war, wurden keine wesentlichen Unterschiede zwischen angereicherten und nicht-angereicherten Umgebungen festgestellt. Das bedeutet, dass eine angereicherte Umgebung keine erkennbaren Nachteile in Aufzucht und Haltung bedeutet.

Im Interview gaben die Praxisbetriebe dennoch an, dass sie – im Gegensatz zu den Forellen – bei Saiblingen positive Effekte bzgl. Futteraufnahme, Agilität und Wachstum bemerkt hätten. Einige der Betriebe meinten, die anreichernden Maßnahmen bei Saiblingen und sogar auch bei Forellen weiter einsetzen zu wollen.

Nach Aussage der Betriebe war die naturnahe Aufzucht auf Kies und Sand in der Praxis gut anwendbar, wenngleich sie auch mit einem etwas höheren Arbeitsaufwand als in der konventionellen Aufzucht verbunden war.