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Einsatz von Automatisierungstechniken zur Verbesserung tierschutzrelevanter Haltungsbedingungen in der Ferkelaufzucht und Schweinemast
Stefan und Gabriele Mörixmann GbR, Melle
MuD-Demonstrationsbetrieb von 2018 bis 2020
Teilnahme an den MuD mit den Betriebszweigen Ferkelaufzucht und Schweinemast
"Der intakte Ringelschwanz ist uns seit Jahren ein großes Anliegen. Wir freuen uns dem Geheimnis weiter auf der Spur sein zu können. Mir liegt es sehr am Herzen die Akzeptanz unserer Landwirtschaft durch akzeptable Tierhaltungskonzepte und gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern, damit Landwirtschaft, Verbraucher und Politik sich wieder mehr annähern. Da ich selber aus Leidenschaft Landwirtin bin, macht es mir sehr viel Spaß diese Leidenschaft weiter zu transportieren.
Des Weiteren liebe ich es Ställe zu planen und Versuche das zu machen, was in der Schweinehaltung möglich ist, und zu erforschen welche Akzeptanz das Haltungsverfahren hat. Uns so habe ich vor sieben Jahren in unseren 40 Jahre alten Schweinestall, vor dem Hintergrund mehr Akzeptanz, mehr Tierwohl und mehr Transparenz, das Haltungskonzept Aktivstall für Schweine konzipiert und umgesetzt.
Dabei hatte ich das Problem wie viele andere Landwirte auch, die in Altgebäuden wirtschaften, dass man in die mittleren Abteile schlecht einen genügenden Lichteinfall realisieren kann. Der Gedanke war im Rahmen der Initiative Tierwohl, den Umbau und die Nutzung eines Altgebäudes so zu planen, dass Ökonomie, Ökologie und Tierwohl, sowie Transparenz in einem ausgewogenen Verhältnis den heutigen Standards entsprechend zueinander passen. Dabei raus gekommen ist folgendes Aufzucht- und Schweinemastmodell: Die 875 Tiere werden bei uns mit einem Gewicht von 6 kg eingestallt und dann gemästet. Die Schweine dieses Stalles haben durch die verschiedenen Ein- und Ausgänge sowie im Stall als auch über den Nord Auslauf die Möglichkeit acht verschiedene Räume (zwei Fressabteile mit vier Fressbereichen, ein lichtdurchfluteter Ruhebereich, ein etwas dunklerer Ruhebereich, ein Bällebad mit zwei Schweineduschen, zwei Wühlbereiche und drei Ausläufen nach draußen auf die Terrassen) über eine Fläche von 1.500 m² zu erkunden. Separat gibt es ein Pflege- und ein Nachmastabteil. Durch die Eingänge der beiden Schleusen (mit Waage) gelangen die Schweine in die verschiedenen Fressbereiche. Hier stehen den Tieren Trockenfutter, Raufutter (Maissilage und Heu), Lecksteine und anderes organisches Beschäftigungsmaterial, Tränken (Nippeltränken und Tränkebecken als offene Tränkestellen) und verschiedene Spielmöglichkeiten (Ketten, Raufen, Weichholz, Bällebad, Wasserspiele, Scheuermöglichkeiten) zur Verfügung. Über die vier Ausgänge können die Tiere auswählen in welchen Ruhebereich sie sich zurückziehen möchten. Sie haben die Wahl zwischen einem hellen Abteil mit verschiedenen Wühlbereichen, Scheuerbalken, Heuraufen, Dusche und einem Bällebad mit Wühlbereich sowie Raufen und einem dunkleren Abteil mit Ruhebereich. Beide Abteile haben einen Ausgang zur Terrasse, über die sich die Tiere neu vermischen können. Zusätzlich wird den Tieren momentan ein weiterer 300 m² großer Wühlbereich zur Verfügung gestellt. So kommt es zu keinem Zeitpunkt der 24 wöchigen Aufzucht und Mast für die Tiere Langeweile auf, denn es gibt immer wieder neue Bereiche zu erkunden. Dadurch, dass die kleinen Wühlbereiche täglich gemistet und frisch gestreut werden und auch die Duschen nur eine Stunde am Tag an sind und nicht permanent, gewinnen diese Beschäftigungsmöglichkeiten an Attraktivität für die Schweine. Im Sommer befindet sich in einem Abteil eine Kühlvernebelung, so dass die Schweine diese bei Hitze den eigenen Bedürfnissen entsprechend aufsuchen können. Zusätzlich sind über den Stall verschiedene Bademöglichkeiten vorhanden. Des Weiteren können sich die Schweine aussuchen, ob sie lieber ein ganz helles Abteil mit über 3 Prozent Lichtfläche oder ein dunkleres Abteil aufsuchen möchten. Auch hierzu liefert der Stall sehr viele interessante Erkenntnisse.
Für Tiere, die in diesem System nicht zurechtkommen, gibt es ein separates Abteil mit 45 Plätzen, die neben Futter und Wasser mit eingestreuter Liegefläche, Maisautomat, Heuraufe, Beckentränke und Spielzeug ausgerichtet sind. Außerdem gibt es ein separates Pflegeabteil welches genauso aussieht. Zum Ende der Mast nach 115 Tagen werden schlachtreife Tiere in den Schleusen gewogen, in den hinteren Fressbereich aussortiert und über die Rampe verladen.
Zum Nulltarif kann man das alles nicht bieten. Wir arbeiten transparent im social media Bereich und haben jede Woche Besuchergruppen, bei denen wir Rede und Antwort stehen. Vermarktet wird über feste Partner und online.“