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Puten Puten

Federpicken und Kannibalismus bei Puten minimieren

Unkupierte Pute in Nahaufnahme

Die Putenhaltung ist durch die gestiegene Nachfrage nach Geflügelfleisch- und Geflügelfleischprodukten ein Wachstumsmarkt innerhalb der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Puten gelten gleichzeitig als höchst anspruchsvolle Tierart, die Halter im Hinblick auf den Tierschutz mit zahlreichen Herausforderungen konfrontieren.

Federpicken und Kannibalismus sind in der Putenhaltung weit verbreitet. Die Verhaltensstörungen kommen unterschiedslos in allen kommerziellen Putenhaltungen vor. Betroffen sind konventionelle und ökologische Betriebe sowie Haltungen mit und ohne Auslauf. Sie können bei Tieren in jeder Altersstufe auftreten. Die Ursachen sind bei Mastputen noch weitgehend ungeklärt, wenngleich ein Zusammenhang zwischen der Kannibalismus-Prävalenz sowie Management- und Haltungsbedingungen mittlerweile darstellbar ist.

Video: Haltungstipps gegen Federpicken bei Mastputen

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Zugleich diskutieren Fachleute und Praktiker darüber, dass Umweltfaktoren wie ungeeignetes Stallklima, ungünstige Lichtverhältnisse, sozialer Stress in der Herde, die Gruppengröße, der Mangel an Beschäftigung und Bewegung aufgrund hoher Besatzdichten in einer struktur- und reizarmen Haltungsumwelt, diese unerwünschten und tierschutzrelevanten Verhaltensweisen begünstigen können. Genetische Einflüsse, das Geschlecht der Tiere und die Fütterung könnten ebenfalls eine Rolle spielen.

Ziel ist es, auf die routinemäßige präventive Schnabelbehandlung in Zukunft zu verzichten. Diese ist eine nach §6 Tierschutzgesetz (TierSchG) verbotene Amputation der Oberschnabelspitze, welche von zahlreichen Blutgefäßen, Nerven und Rezeptorten durchzogen ist. Die überwiegende Mehrheit der konventionell erzeugenden Mastputenhalter macht derzeit noch von der befristeten Ausnahmegenehmigung nach §6 Abs 3 Satz 1 Nrn, 1 und 2 TierSchG Gebrauch. Trotz prophylaktisch gekürzter Oberschnäbel stellen die durch Artgenossen zugefügten Verletzungen noch in zahlreichen Haltungen ein gravierendes Problem dar, die zu Tierleid, Tierverlusten und einer Minderung der Schlachtkörperqualität führen. Auch in Putenhaltungen, die nach ökologischen Richtlinien wirtschaften, kommen Beschädigungspicken und Kannibalismus trotz der vorgeschriebenen geringeren Besatzdichte, Stallstrukturierung und dem Angebot eines Außenklimabereichs und Grünauslaufes bei Tieren mit ungekürzten Oberschnäbeln teilweise mit großer Häufigkeit vor.

Trotz der von der Wissenschaft im Detail zu klärenden Ursachen und Zusammenhänge sowie zahlreicher offener Fragen, können die vorhandenen Kenntnisse genutzt werden, um tierschutzrelevanten Schwachstellen in Praxisbetrieben durch verschiedene Maßnahmen zu begegnen. Die Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz haben das Ziel, die vorhandenen Kenntnisse und bereits bekannten positiven Effekte verschiedener Maßnahmen in praxistauglichen Lösungen umzusetzen und Praktikern Möglichkeiten aufzuzeigen, mit den tierschutzrelevanten Herausforderungen in der Putenhaltung umzugehen. Schwerpunkte der MuD Tierschutz in der Putenhaltung (Netzwerk 11) waren Verbesserungsmaßnahmen in den Bereichen Lichtmanagement, eine Aufwertung der Stallstrukturierung und zusätzliches Platzangebot, Verbesserungen im Gesundheitsmanagement, der Tierbeobachtung sowie Anpassungen im Klima- und Fütterungsmanagement. Diese sollen den positiven Einfluss auf das Tierverhalten und Tiergesundheit unter praktischen Bedingungen demonstrieren und Tierhalter zur Umsetzung motivieren.


MuD Tierschutz Projekte zur Putenhaltung

Strukturierung des Putenstalls durch Lichtzonen
Laufzeit: 01.02.2021 - 31.01.2023

Puten mit ungekürzten Schnäbeln
Laufzeit: 01.05.2020 - 30.04.2023

Minimierung des Federpickens bei Puten
Laufzeit: 10/2016 - 9/2018