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Gruppenhaltung – die Ergebnisse

Die Umstellung auf eine Gruppenhaltung brachte in den beiden Versuchsbetrieben unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Auf dieser Seite sind die Ergebnisse zusammengefasst.

Was wurde aus den Stallungen?

Die Gruppenhaltung in Betrieb A war als konventionelle Haltung nicht kommerziell tragbar. Neben der Tierschutzproblematik kam bedingt durch mitunter massiven Kannibalismus und Technopathien die emotionale Belastung für die Mitarbeiter hinzu; Diese Faktoren führten zu der Entscheidung, die Gruppenhaltung aufzugeben.

Für Betrieb A war die Modellarbeit dennoch ein Erfolg, da viele neue Techniken erarbeitet wurden, die nicht nur das Tierwohl, sondern auch die Effizienz steigerten; Auch in einer konventionellen Haltung.

Betrieb B führt die neue Haltungsform bis heute im Nebenerwerb weiter: Hier erfolgt die Vermarktung ökologisch und regional gezüchteter Tiere erfolgreich und ist nicht durch günstigere Konkurrenz ersetzbar. Nachdem das Infektionsgeschehen unter Kontrolle gebracht worden war, konnten die Kaninchen in einer tiergerechten Umgebung aufwachsen und vermarktet werden.

Erkenntnisse für Mastkaninchenzüchter

Für Züchter von Mastkaninchen, die eine Gruppenhaltung anstreben sind folgende Erkenntnisse besonders relevant:

  • Eine Kleingruppenhaltung mit maximal drei Muttertieren ist größeren Gruppen zu bevorzugen. Zusammen mit einer Einzelhaltung der Häsinnen vom Wurftag bis zum Absetzen kommt es so zu wenig Rangkämpfen und Kannibalismus wird minimiert.
  • Für die Einzelhaltung werden die Doppeltürme aus Betrieb B besonders empfohlen.
  • Eine Gruppenhaltung ist zeitaufwändig und anspruchsvoll. Während die ersten Durchläufe von hohen Verlusten und Problemen geprägt waren, zeigten spätere Durchläufe bessere Ergebnisse.
  • Entzündungen der Kaninchenpfoten sind auf verordnungskonformen Böden häufig. Um das Tierwohl zu schützen müssen Bodenprofile verwendet werden, die über das geforderte Minimum hinausgehen. Eine angepasste Spaltbreite, zusammen mit der in Betrieb A entwickelten Profilformen wirken sich positiv auf die Pfotengesundheit aus.
  • Für jede Haltungsform lohnen sich Beschäftigungsmaterialien. Diese sind preisgünstig und mit wenig Aufwand austauschbar, bieten den Kaninchen aber eine deutliche Steigerung der Lebensqualität und werden gut angenommen.

Erkenntnisse für Rassekaninchenzüchter

Auch für Züchter von Rassekaninchen und Hobbyzüchter ergeben sich wertvolle Erkenntnisse aus den Modellhaltungen:

  • Falls die geplante TierSchNutztV zukünftig auch Rassekaninchenzüchter betreffen wird, sind die Doppeltürme aus Betrieb B eine gute Option zur Umgestaltung einer Einzelhaltung.
  • Eine angereicherte Umgebung vermindert Rangkämpfe. In Betrieb B kam es zu nur wenig Verletzungen durch Rangkämpfe, da die Häsinnen in der stark angereicherten Umgebung und in den Auslauf ausweichen konnten. Speziell die Möglichkeit einer „Flucht“ in den Außenbereich reduzierte die Zahl der Verletzungen.

Fazit

Eine wirtschaftliche Gruppenhaltung war in den Modellbetrieben nur möglich, wenn die Schlachtkörper entsprechend vergütet wurden. In einem konventionellen Betrieb ist dies nach derzeitigem Stand nicht umsetzbar. Der ökologisch wirtschaftende Betrieb konnte die Kaninchenhaltung im Nebenerwerb beibehalten.

Von einer Gruppenhaltung verspricht man sich ein höheres Tierwohl und ist bereit dafür geringere Leistungsparameter, wie Ausfälle durch eine geringere Nutzfläche pro Tier, höhere Kosten durch mehr Personalaufwand und ähnliches, in Kauf zu nehmen. Während die Leistungsparameter im Vergleich mit einer konventionellen Haltung tatsächlich geringer ausfielen, war das Tierwohl nicht immer gesteigert. So brauchte es viel Geduld und Anpassungswillen, verbunden mit einem hohen Investitionsaufwand, um die Gruppenhaltung zu optimieren.

Auf den Erkenntnissen der Modellbetriebe kann aufgebaut werden, um in Zukunft für mehr Zucht- und Mastkaninchen eine möglichst tiergerechte Haltung zu ermöglichen ohne wirtschaftliche Faktoren zu vernachlässigen.

Weitere Details und tiefergehende Informationen sind dem Abschlussbericht zu entnehmen: