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Für das Projekt wurden 16 Schweinemastställe in Niedersachsen mit unterschiedlichen Stallklimasystemen ausgewählt, die alle konventionell auf Spaltenböden mästen und repräsentative Bestandsgrößen für die dortige Schweinemast aufwiesen. Zu Beginn des Projektes erfolgte eine Status-Quo Analyse aller Betriebe, gefolgt von einer monatlichen Erfassung von Stallklimadaten (Temperatur, Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit, Lüftungsintensität, Schadgaskonzentrationen, Beleuchtungsintensitäten). Neben den Stallklimamessungen wurden anhand der ausgewählten Kriterien Gewichtsentwicklung der Tiere, Liege- und Abkotverhalten, Prävalenz von Atemwegserkrankungen, Prävalenz von Bissverletzungen und Auswertung von Lungenbefunden nach Schlachtung das Tierwohl beurteilt und die Zusammenhänge zum Stallklima analysiert.
Die Messergebnisse der verschiedenen Klimaparameter wurden mit den für die Schweinemast geltenden Richtwerten verglichen und ausgewertet. Zur Gesamtbeurteilung der Lüftungssituation wurden verschiedene Parameter zusammengefasst. Die Hälfte der Betriebe (50 %) wurde mit „überdurchschnittlich (gut)“ und 13 % mit „unterdurchschnittlich (schlecht)“ bewertet. In Bezug auf die relative Luftfeuchte war der Großteil der Betriebe durchschnittlich; die Luftgeschwindigkeit war wiederum überdurchschnittlich gut (88 %). Die Lüftungsintensität wurde auf lediglich zwei Betrieben als überdurchschnittlich gut bewertet. Hinsichtlich der Schadgasmessungen zeigte sich, dass die meisten Betriebe mittlere Belastungen (1.555-2.975 ppm) aufwiesen. Bei drei Betrieben steig der Wert sogar auf über 2.800 ppm an. Hier reichte man meist an die Maximalwerte; selten wurden Werte unter 1.000 ppm gemessen. Im Fall von Ammoniak überschritten drei Betriebe den Richtwert von 15 ppm, ab welchem man von gesundheitlichen Auswirkungen ausgeht. Auf neun Betrieben zeigten sich mittlere Werte unter 10 ppm. Insgesamt konnten große Schwankungen der Schadgaskonzentrationen im Tagesverlauf beobachtet werden. Schwefelwasserstoff wurde auf den Projektbetrieben zwar nachgewiesen, diese lagen jedoch unterhalb der kritischen Grenze von 5 ppm. Die Schadgassituation erwies sich insgesamt als nicht zufriedenstellend, als dass lediglich auf einem der Betriebe überdurchschnittlich gute Werte gemessen wurden. Die Beleuchtungsintensität und Lichtstärke wurden bei 81 % der Betriebe als zufriedenstellend eingestuft, mit Werten über dem Richtwert von 80 Lux. Auf den Projektbetrieben wurde ein relativ geringer elektrischer Energieaufwand pro Tier und Jahr gemessen. Vermutlich lag dies daran, dass bereits im Vorfeld des Projektes Maßnahmen zur Energieeinsparung ergriffen wurden. Die Hälfte der Betriebe hatten zudem bereits Photovoltaikanlagen installiert.
Der Großteil der Betriebe lag bei den Erkrankungen der Atemwege unterhalb des Richtwertes von 5 %, ab welchem ein Bestand als krank bewertet wird und die Tiere entsprechend zu behandeln sind. Zwei Betriebe überschritten diesen Wert mit 7,2 % und 5,5 % erkrankter Tiere. Die Ursache für die erhöhten Werte lagen bei einem APP-Einbruch mit ungeklärter Ursache und der zu hohen Luftgeschwindigkeiten im Tierbereich durch eine falsche Ausrichtung der Zuluftventile. Durch eine schnelle Behandlung der Tiere und die verbesserte Einstellung der Lüftung konnten dauerhafte Schäden der Atemwegsorgane geringgehalten werden.
Die Ergebnisse der Lungenbefunde spiegeln die geringe Prävalenz von Atemwegserkrankungen nicht wieder. Zwar fielen auf zwei Betrieben kaum Lungenbefunde auf (0 % und 1 %), doch auf vier Betrieben wiesen über 20 % der geschlachteten Tiere mittel- und hochgradige Lungenbefunde auf. Es ist möglich, dass diese Befunde mit anderen Ursachen zusammenhängen, da eine weitere Ursachendiagnostik nicht durchgeführt wurde. Anhand von Bissverletzungen wurde das Kriterium "Beißereien" als Verhaltensanomalie erfasst. Als bedenklich und behandlungswürdig wurde eine Grenze von 4 % angesetzt. Über 50 % der Betriebe überschritten diesen Wert. Bezüglich des Liege- und Abkotverhaltens der Tiere ließen sich bei den meisten Betrieben keine Regelmäßigkeiten oder Veränderung über die Mastperiode hinaus beobachten. Insgesamt wurde eine eher mittelmäßige Tierwohlsituation erfasst, wofür vor allem das Auftreten von Bisswunden und die schlechten Lungenbefunde verantwortlich waren.
Die häufigsten Schwachstellen auf den Betrieben waren:
Aufgrund der Wechselwirkungen des Stallklimas mit anderen Haltungsaspekten wie Fütterung, Hygiene usw. ließ sich in diesem Projekt kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Tierwohl und den erhobenen Stallklimaparametern nachweisen. Die Messergebnisse und Auswertung, auch in Vergleich zu Richtwerten, geben jedoch Hinweise auf Schwachstellen und Möglichkeiten zur Optimierung, da der generelle Zusammenhang zwischen Stallklima und Tierwohl unumstritten ist und ein gutes Stallklima wichtiger Bestandteil einer optimierten Schweinemast darstellt.
Auf Grundlage der Messergebnisse wurden Vorschläge durch die Beraterin erarbeitet, wie das Stallklima im Einzelfall verbessert werden kann.
Im Rahmen des Projektes konnten zahlreiche, nützliche Praxishinweise gesammelt werden, u.a.
Im Rahmen des Projektes wurden vier Arbeitskreistreffen durchgeführt, in welchen fachliche Fragestellungen eingehender beleuchtet und diskutiert werden konnten. Dieser Austausch untereinander wurde durch die Projektteilnehmer positiv beurteilt.