Hintergrund: In den letzten Jahren wurde in der Geflügelmast eine Reduktion der Antibiotikatherapie angestrebt, jedoch bleibt der Einsatz vergleichsweise hoch. Antibiotika werden zur Verringerung des Leidensdrucks durch Infektionskrankheiten eingesetzt. Eine nachhaltige Reduktion des Antibiotikaverbrauchs kann durch Maßnahmen erreicht werden, die die Tiergesundheit in den Ställen so verbessern, dass eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes erreicht werden kann. Diesen Herausforderungen widmet sich das MuD-Tierschutz Projekt „MiniAB#Broiler“ (Antibiotikaminimierung in der Masthühnerhaltung durch Hygienemaßnahmen und Optimierung der Biosicherheit, Tiergesundheit und des Managements).
Der Projekt-Kickoff fand am 27. Mai als Hybrid-Meeting in Rostock statt. Teilnehmende waren Projektträger, Institute und LandwirtInnen. Grafikerin Janina Röhrig erstellte farbige, informative und humorvolle Sketch-Notes des Meetings.
Nach einem Grußwort durch Prof. Dr. Helen Louton führte Herr Prof. Dr. F. J. Conraths (FLI) mit einem fachlichen Beitrag zum Thema Biosicherheit in den fachlichen Teil der Veranstaltung ein. Im Kern der Veranstaltung wurden die drei Arbeitspakete des Projekts vorgestellt: Biosicherheit, Reinigung und Desinfektion (R&D), Tiergesundheit und Stall- bzw. Herdenmanagement. Hierfür wird eine erste Einschätzung der Betriebe anhand von Biosicherheits-, Stallklima- und Management-, R&D-Fragebögen ermittelt. Vor Ort werden mikrobiologische Untersuchungen der R&D vor Beginn der Mastperiode durchgeführt. Diese Erhebungen werden durch eine erweiterte Ein- und Ausstellungsuntersuchung der bestandsbetreuenden Tierarztpraxen ergänzt. Des Weiteren werden zum Ende einer Mastperiode visuelle Bonituren vor Ort durchgeführt, parallel werden Stallklimadaten erhoben. Die Auswertung der Fragebögen und erhobenen Daten und Analysen sollen in unterschiedlichen Formaten den teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirten als Beratungsgrundlage und beim Wissensaustausch als wissenschaftliche Unterstützung dienen.
Ein zentraler Aspekt des MuD-Tierschutzprojekts ist der Austausch von Erfahrungen zwischen Betrieben, die einen hohen und niedrigen Einsatz von Antibiotika aufweisen. Um einen ganzheitlichen Lösungsansatz bieten zu können, wird nicht nur auf die Analyseergebnisse, sondern auch auf die Erfahrung der teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte gesetzt. Letztendlich sollen diverse Formate wie Stammtische, Flyer, praktische Vorführungen und Einzelberatungen zum Wissensaustausch anregen. Durch diesen Austausch sollen Potenziale zur Optimierung identifiziert werden, die zu einer Reduktion des Antibiotikaeinsatzes beitragen. Diese werden von den beteiligten Instituten wissenschaftlich begleitet.