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Die Gruppenhaltung ferkelführender Sauen wird bisher in Deutschland wenig praktiziert. Sie bietet jedoch die Möglichkeit, das Tierwohl sowohl für die Sauen als auch für die Ferkel zu erhöhen.
Das Netzwerk 5 "Sauen mit Ferkeln - Einführung von Gruppenfreilaufbuchten in der Säugeperiode" startete bei einer geplanten Netzwerklaufzeit von 24 Monaten am 1. März 2016. Es wurde noch einmal um 6 Monate verlängert, so dass sich das Projekt über 30 Monate erstreckte und am 31.08.2018 endete. Die Gruppenhaltung ferkelführender Sauen wird in der konventionellen Ferkelerzeugung in der Praxis nur sehr selten umgesetzt. Im ökologischen Bereich wird das Gruppensäugen häufiger praktiziert, zeigt aber vielfach zu Beginn der Säugeperiode Schwachstellen auf. Ziel des Projektes war es daher, praxistaugliche Lösungen unter besonderer Berücksichtigung des Tierschutzes für eine Gruppenhaltung ferkelführender Sauen zu entwickeln. Die Aufenthaltsdauer der Sauen im Ferkelschutzkorb sollte minimiert und gleichzeitig durch eine frühe Gruppenhaltung soziale Interaktionen ermöglicht werden. Dabei wurden, insbesondere durch die Betrachtung der Erdrückungsverluste, auch die Folgen für die Ferkel ausgewertet. Ziel war dabei nicht die Umsetzung einer freien Abferkelung.
Fünf Betriebe im Projekt
Fünf Betriebe unterschiedlicher Größe und Wirtschaftsweise nahmen an dem Projekt teil. Betrieb A wirtschaftet konventionell und hält in Nordrhein-Westfalen 300 Topigs Norsvin-Sauen, 1.800 Ferkel und 1.250 Mastschweine. Der Betriebsleiter hatte bereits vor Projektbeginn in drei Versuchsbuchten das freie Abferkeln ausprobiert. Betrieb B ist ein Naturland-Betrieb und liegt in Baden-Württemberg. Der Betriebsleiter hält 64 Sauen der Rasse Schweizer Edelschwein und hat 240 Ferkelaufzucht- sowie 350 Mastplätze. Der Betrieb setzt bereits seit 2001 die Gruppenhaltung ferkelführender Sauen um. Betrieb C aus Nordrhein-Westfalen wirtschaftet konventionell und hält 190 DanZucht-Sauen, 960 Ferkel sowie 2.113 Mastschweine. Betrieb D ist in Niedersachsen ansässig und hält 430 Sauen der Rasse db.Viktoria. Er hat außerdem 2.400 Ferkelaufzuchtplätze. Betrieb E ist ein ökologisch wirtschaftender Betrieb aus Hessen und hält 40 Sauen (Wechselkreuzung DL x DE) und setzt das Gruppensäugen bereits seit 2010 um.
Tabelle: Für das Netzwerk ausgewählte Betriebe
Betrieb | Bundesland | Wirtschaftsweise |
---|---|---|
Betrieb A | Nordrhein-Westfalen | konventionell |
Betrieb B | Baden-Württemberg | ökologisch |
Betrieb C | Nordrhein-Westfalen | konventionell |
Betrieb D | Niedersachsen | konventionell |
Betrieb E | Hessen | ökologisch |
Es wurden sowohl Umbaulösungen als auch der Neubau eines Abferkelstalls innerhalb der Projektlaufzeit durchgeführt. Wie die Lösungen im Einzelnen aussehen, ist hier (Stallsysteme) zu sehen.
Positives Fazit der Gruppenhaltung
Aus allen im Netzwerk umgesetzten Varianten an Gruppenhaltungen konnten vorteilhafte Aspekte für eine zukunftsfähige Gruppenhaltung ferkelführender Sauen gewonnen werden. Allerdings wurde auch deutlich, dass es nicht "das" optimale System gibt, das für alle Betriebe passt. Es hat sich gezeigt, dass die konventionellen Betriebe viel von den ökologisch wirtschaftenden Betrieben lernen konnten, die die Gruppenhaltung von ferkelführenden Sauen schon länger praktizieren. Im Verlauf des Vorhabens waren die konventionellen Betriebe in der Lage, in der Gruppenhaltung größtenteils an die guten biologischen Leistungen in der Einzelhaltung anzuknüpfen. Sowohl das Lernen voneinander, insbesondere den Blick auf das Tier zu richten, als auch die Erkennung von Tiersignalen hat die Teilnehmer begeistert. Innerhalb der Laufzeit des Netzwerks verzeichneten alle BetriebsleiterInnen einen zum Teil deutlichen Wissenszuwachs beim Netzwerkthema „Gruppenhaltung von ferkelführenden Sauen“.
Die Betriebsleiter und Berater haben sich über die Laufzeit des Projektes mehrfach in Netzwerktreffen zusammengefunden und sich dabei unter anderem über ihre betriebsindividuellen Lösungen und Erfahrungen im Projekt ausgetauscht. Die Betriebsleiter benannten nach Abschluss des MuD-Projektes einige Hemmnisse, die ihrer Ansicht nach der Einführung einer Gruppenhaltung ferkelführender Sauen in die Praxis im Augenblick entgegenstehen: