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Langtitel: Einsatz von Automatisierungstechniken zur Verbesserung tierschutzrelevanter Haltungsbedingungen in der Aufzucht und Haltung unkupierter Legehennen
Laufzeit: 3/2018 bis 6/2020
Die Netzwerke 12 und 13 der Modell- und Demonstrationsvorhaben MuD Tierschutz befassen sich mit der Verbesserung der Haltungsumgebung von Legehennen in der Aufzuchtphase und der Legeperiode unter Einsatz von neuen technischen Lösungen. Ziel ist die Vermeidung von Federpicken, das bis zu Kannibalismus führen kann, um Hennen mit ungekürzten Schnäbeln tiergerecht zu führen.
Federpicken bis hin zu Verletzungen (Kannibalismus) ist ein tierschutzrelevantes Problem in der Legehennenhaltung. Das Verhalten kann schon während der Aufzuchtphase ausgeprägt werden. Die Ursachen für übersteigertes Federpicken sind multifaktoriell und nicht leicht zuzuordnen. Daher müssen verschiedene Aspekte der Haltung, Fütterung und der Gesundheit während der Aufzucht und in der Legephase systematisch erfasst werden, um an den kritischen Punkten eingreifen zu können. Dem Umstallungsmanagement vom Aufzucht- in den Legestall kommt hier eine besondere Bedeutung zu.
Die Geflügelwirtschaft unterstützt die Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) "Eine Frage der Haltung - Neue Wege für mehr Tierwohl". Am 9. Juli 2015 haben sie den Ausstieg aus dem routinemäßigen Schnabelkürzen bei Legehennen und Mastputen besiegelt. Mit der Vereinbarung verpflichtet sich die Geflügelwirtschaft ab dem 1. August 2016 keine Schnäbel mehr zu kürzen und ab dem 1. Januar 2017 auf die Einstallung von schnabelgekürzten Junghennen zu verzichten. Unterzeichner dieser für den Tierschutz in der Nutztierhaltung wegweisenden Vereinbarung sind der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V., der Bundesverband Deutsches Ei e.V. sowie der Verband Deutscher Putenerzeuger e.V.
In der EG-Öko-VO ist dieses bereits verboten. Der Verzicht auf diesen schmerzhaften Eingriff ist auch für die konventionelle Haltung mittlerweile verpflichtend. Durch Beratung und Umsetzung bestimmter Maßnahmen in Haltung und Management müssen deshalb die Bedingungen entsprechend für die Haltung von unkupierten Hennen angepasst und die Betriebsleiter hinreichend und zeitgleich geschult werden.
In diesem Bereich liegen neue wissenschaftliche Erkenntnisse vor, der Wissenstransfer in die Praxis unterbleibt jedoch oft. Ziel der Modell- und Demonstrationsvorhaben ist es, die Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schließen sowie innovative Ergebnisse auf den landwirtschaftlichen Betrieben modellhaft zu implementieren. Im nächsten Schritt soll Landwirten deren Praxistauglichkeit zur Vermeidung von Federpicken und Kannibalismus demonstriert werden.
Das 2012 bis 2014 als BÖLN-Projekt von Frau Dr. Keppler und der Uni Kassel entwickelte MTool wurden ab 2014 in einer MuD Tierschutz-Beratungsinitiative für die konventionelle Legehennenaufzucht und -haltung weiterentwickelt. Auch hier war Dr. Christiane Keppler als Beraterin von 45 Betrieben unterwegs. Seit 2015 betreut sie im Auftrag des Tierschutz-Kompetenzzentrum die Netzwerke zur Vermeidung von Federpicken. Das MTool wird auch hier in der Beratung eingesetzt.
In einer Status Quo-Analyse erheben die Tierschutzberater und -beraterinnen auf den Netzwerkbetrieben relevante Daten und analysieren diese. Auf Basis derDaten werden erstellen sie gemeinsam mit den Hennenhaltern Arbeits- und Zeitpläne. welche entsprechende Maßnahmen vorsehen, die bei der Haltung unkupierter Tiere auf den Betrieben umzusetzen sind. Die Begleitung und Beratung der Netzwerkbetriebe erfolgt durch das Tierschutz-Kompetenzzentrum. Dieses dokumentiert in regelmäßigen Berichten die Entwicklung der Demonstrationsbetriebe.
Während des Projektzeitraums werden durch die Betriebe jedes Netzwerkes mindestens vier Multiplikatorentreffen durchgeführt. Zusätzlich finden regelmäßig Netzwerktreffen abwechselnd auf den Betrieben statt. Diese Veranstaltungen sind ein zentrales Element der Multiplikatorentätigkeit eines Netzwerkes. Durch diese Veranstaltungen vor Ort wird das gewonnene Wissen und die neuen Erfahrungen an viele Betriebe weitergegeben.