Wir verwenden Cookies, um Ihnen die optimale Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen. Es werden für den Betrieb der Seite nur notwendige Cookies gesetzt. Details in unserer Datenschutzerklärung.
Laufzeit: 01.10.2023 – 30.09.2026
Am 1. Oktober 2023 startete die Thüringer Tierseuchenkasse (AdöR) gemeinsam mit der Tierklinik Reproduktionsmedizin und Neugeborenenkunde der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Professur für Kommunikation und Beratung in den Agrar-, Ernährungs- und Umweltwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Zentrum für angewandte Forschung und Technologie e.V. an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden das MuD Tierschutz-Projekt „MiKuWi: Problemorientierter, zielgruppengerechter Wissenstransfer zu den Themen Optimierung der Nutzungsdauer von Milchkühen und Senkung der Kälbersterblichkeit“ im Bereich Wissen-Dialog-Praxis.
Unmittelbares Ziel dieses Modellvorhabens ist es, ein ganzheitliches und auf den jeweiligen Betrieb individuell adaptierbares Konzept zum Wissenstransfer bezüglich der Optimierung der Nutzungsdauer von Milchkühen und Senkung der Kälbersterblichkeit zu erarbeiten und in ausgewählten Praxisbetrieben zu testen. Die erzielten Ergebnisse sollen dazu dienen, den Wissenstransfer in milcherzeugenden Betrieben insgesamt zukünftig effektiver zu gestalten und anschlussfähigere Kommunikation zu ermöglichen.
Die Nutzungsdauer von Milchkühen und das Ausmaß der Kälbersterblichkeit in Milchviehbetrieben können als Indikatoren für die Tiergesundheit und das Tierwohl (Tierschutzindikatoren) herangezogen werden. Vielfältige Faktoren beeinflussen jedoch die Nutzungsdauer sowie die Kälbersterblichkeit und verdeutlichen umso mehr die Komplexität des Tiergesundheitsmanagement in einem Milch-produzierenden Betrieb. Eine hohe Fachkompetenz auf Seite der Herdenmanagerinnen und -manager ist heutzutage Grundvoraussetzung für eine gute Tiergesundheit.
Dabei gilt es, insbesondere die direkt mit der Betreuung der Tiere befassten Mitarbeitenden einzubeziehen. Häufig festzustellende Tatsache ist jedoch, dass wirksame Maßnahmen in der täglichen Praxis nicht umgesetzt werden, obwohl den handelnden Personen deren Wirksamkeit grundsätzlich bekannt ist. Ein Hinterfragen dieser Tatsache wird häufig auf einen Mangel an zeitlichen und / oder personellen und / oder finanziellen Ressourcen verwiesen. Die mangelnde Umsetzung von bekanntem Wissen in der täglichen Praxis ist ein sehr grundlegendes Problem und steht in Beziehung mit der häufig nur schwer auflösbaren Kluft zwischen Einstellung und Verhalten bzw. Wissen und Handeln.
Um die Komplexität der Gesamtproblematik aufzuarbeiten, findet im Rahmen dieses Modell- und Demonstrationsvorhabens eine auf sozialwissenschaftlichen Methoden beruhenden Analyse zu folgenden Bereichen statt:
Gleichzeitig werden evidenzbasierte Einflussfaktoren auf die Nutzungsdauer von Milchkühen und der Kälbersterblichkeit durch wissenschaftliche Literaturrecherche (systematische Reviews) identifiziert. Daraus ableitend soll ein Konzept erarbeitet werden, wie Wissen zielgruppengerecht und problemorientiert so kommuniziert werden kann, dass es mehr Alltags- und Lebensnähe aufweist und damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es in der alltäglichen Praxis Anwendung findet.
Die Erprobung eines solch ganzheitlichen betriebsindividuellen Konzeptes zum Wissenstransfer soll deutschlandweit in mehreren Praxisbetrieben angewandt und analysiert werden. Die Praxisbetriebe müssen bereit sein, an der Optimierung der Nutzungsdauer von Milchkühen und der Verringerung der Kälbersterblichkeit zu arbeiten und die begleitenden Schulungen hierfür zu nutzen. Regelmäßige Netzwerktreffen der teilnehmenden Betriebe sowie Vor-Ort-Besuche sollen einen Wissens- und Erfahrungsaustausch fördern und unterstützen.
Zusammengefasst ergeben sich im Rahmen dieses MuD Tierschutz Projektes folgende Arbeitsbereiche:
Das Projekt MiKuWi ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz im Bundesprogramm Nutztierhaltung. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages, Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).