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Beschäftigung Beschäftigung

Sauen wollen beschäftigt sein

In der Sauenhaltung ist eine Beschäftigung sowohl im Wartebereich, im Abferkelbereich sowie im Deckzentrum vorgeschrieben. Sie sollte sich nach den Bedürfnissen der Tiere richten. In den MuD-Betrieben wurden verschiedene Beschäftigungsmaterialien im Deckzentrum und im Wartestall zusätzlich ausprobiert.

Tragende Sauen können gut mit Raufutter beschäftigt werden. Dieses Beschäftigungsmaterial dient auch der Sättigung und trägt damit zu mehr Ruhe und Wohlbefinden der Sauen im Deckzentrum und Wartestall bei. Der hohe Rohfaseranteil wirkt sich zudem positiv auf den Verdauungstrakt der Tiere aus. Ein ausreichender Fasergehalt und eine optimale Struktur des Futters führen zu einer besseren Schichtung im Magen. Auf diese Weise wird der Eingangsbereich des Magens vor Magensäure geschützt. Zudem regen die unlöslichen Fasern die Darmperistaltik an. Dadurch werden unerwünschte Keime schneller ausgeschieden. Auch bei der mikrobiellen Umsetzung im Dickdarm entstehen kurzkettige Fettsäuren, die sich positiv auf die Mikroflora und die gesamte Darmgesundheit auswirken.

Spielerisch Raufutter aufnehmen

Raufutteraufnahme auf spielerischem Weg - Quelle © BLE

Recht einfach gelingt die Fütterung von Raufutter über Raufen oder Körbe für Langstroh, Heu, Luzernesilage oder Luzerneheu. Die Sauen können damit ihren Spiel- und Erkundungstrieb ausleben. Um zu verhindern, dass das Raufutter in die Gülle gelangt, können darunterliegende Spalten mit Kunststoffklicks verschlossen werden. Einige Betriebe im Netzwerk haben auch gute Erfahrungen mit der Gabe von Stroh, Heu oder Sägespäne als Einstreumaterial auf der Liegefläche gemacht. Diese Gabe auf den geschlossenen Boden hat den Vorteil, dass die Sauen zum einen ihre natürliche, nach unten gerichtete Haltung einnehmen können und zum anderen, dass die Beschäftigung oder Raufutteraufnahme in der Gruppe erfolgen kann. Auch Maissilage wird von den Sauen gerne gefressen. Die Qualität der Materialien sollte aber immer im Auge behalten werden, besonders Mykotoxine bergen gesundheitliche Risiken für die tragenden Tiere.

Raufutterautomaten mit wechselnden Materialien bleiben länger interessant für die Sauen - Quelle © BLE

In einigen Betrieben des Netzwerkes werden mit gutem Erfolg Raufutterautomaten eingesetzt, in denen den Sauen verschiedene Raufutter wie Stroh, Heu, Fasermix, Luzernehäcksel oder -pellets sowie Stroh- und Heupresslinge angeboten werden. Um die Attraktivität des angebotenen Raufutters möglichst hoch zu halten, sollte dieses nicht ad libitum angeboten werden. Die Beschickung der Automaten lässt sich unter Umständen über Fördersysteme automatisieren. Ein Wechsel zwischen verschiedenen Materialien kann ebenfalls die Attraktivität für die Sauen erhöhen.

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Seile und Spielzeuge wechseln

Das KA-Rondell wird im Wartestall gestestet - Quelle © BLE

Nach Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung sind Tierhalter dazu verpflichtet, dass Schweine ständig Zugang zu ausreichenden Mengen an Beschäftigungsmaterialien haben müssen, die sie untersuchen und bewegen können. Zudem muss das Material veränderbar sein und gesundheitlich unbedenklich. Schweine bevorzugen freihängende Objekte gegenüber solchen, die am Boden liegen, da diese schnell mit Kot verschmutzen und die Tiere dann das Interesse verlieren. Daher sind zusätzliche Spielzeughalterungen sinnvoll. Das Angebot an Beschäftigungsmaterialien kann dadurch erweitert werden. Ein Betrieb hat im Rahmen des Projektes ein so genanntes KA-Rondell im Wartestall getestet. Es ist eine Kombination aus einer offenen Tränke mit einem Aqualevel und Beschäftigungsmaterial. Dieses besteht aus einer schräg angebrachten Metallstange, an der unterschiedliche Beschäftigungsobjekte befestigt werden können. Im Betrieb wurden Metallketten und Seile verwendet.

Seile aus Baumwolle, Hanf oder Sisal dienen der Beschäftigung, sollten aber regelmäßig gewechselt werden. Sie können sowohl im Wartestall als auch im Deckzentrum eingesetzt werden. Im Deckzentrum werden den Sauen während der Fixierung häufig Beißrollen als Beschäftigung angeboten. Es kommen auch Beißsonnen, Beißsterne, Bite Rites oder Spieligel zum Einsatz, um die Sauen zu beschäftigen und ihren Spieltrieb anzuregen. Wichtig ist, stetig für Abwechslung zu sorgen. Am besten ist es, verschiedene Materialien bereitzuhalten – je nach Tieren und Stall sind die Vorlieben anders. Materialien sind in der Regel Objekten vorzuziehen, da letztere wie beispielsweise Spieligel nicht veränderbar sind.

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Bürsten für mehr Wohlbefinden

Um das Tierwohl zu steigern, können (automatische) Scheuerbürsten im Sauenstall installiert werden. Solche Bürsten haben sich bisher lediglich in der Rinderhaltung etabliert. Eine Bürste ermöglicht, dass sich die Schweine jederzeit scheuern und kratzen können. Die Maßnahme fördert den Komfort und somit auch das Tierwohl. Die Tiere können frei wählen, was das Verhalten der Sauen positiv beeinflussen kann. Die Rückmeldungen aus der Praxis sind sehr positiv, die Sauen nutzen die Bürsten gerne.

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Automatisch Beschäftigung ansteuern

Mit Buzzern können die Tiere selbstständig Futterautomaten oder Radios bedienen - Quelle © BLE

Schweine sind intelligente Tiere. Deshalb wurde im Rahmen der MuD ausprobiert, ob sie Beschäftigungselemente attraktiv finden, die sie selber auslösen können. Mithilfe eines selbstgebauten Buzzers/Tastknopfs können Sauen eigenständig einzelne Elemente wie Duschen, Radios oder Futterautomaten ansteuern. Der Komfort und das Spielverhalten der Schweine sollen dadurch optimal befriedigt werden. Die Tiere können sich sozusagen selbstständig aussuchen, wie sie sich beschäftigen möchten. Die zusätzlichen Wahlmöglichkeiten verbessern das Tierwohl, werden von den Tieren aber unterschiedlich genutzt.

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Fazit

Beschäftigungsmaterialien sollten insgesamt gesundheitlich unbedenklich sein, stetig Abwechslung bringen und entsprechend der Buchtenstruktur angebracht werden. Jede Sau hat zudem andere Vorlieben und Interessen. Daher sollte eine Auswahl gegeben werden. Auch ein regelmäßiger Wechsel bzw. tägliches Auffüllen von Materialien wie Heu oder Stroh ist ebenfalls wichtig, um zu verhindern, dass Stallgeruch die Attraktivität mindert. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sowohl der Einsatz von organischem als auch anorganischem Beschäftigungsmaterial die Haltungsumwelt für die tragenden Sauen verbessert und das Wohlbefinden steigert .

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