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Schweine können nur eingeschränkt auf zu hohe bzw. niedrige Temperatur mittels Thermoregulation reagieren. Sie sind im Stall darauf angewiesen, dass über die Lüftung die Temperatur optimal geregelt wird. Schweine reagieren zudem empfindlich auf Zugluft und eine hohe Schadgaskonzentration.
Sauen, die in Gruppen gehalten werden, müssen bei kalten Umgebungstemperaturen die Möglichkeit haben, thermoneutrale oder beheizte Liegeflächen aufzusuchen. Eine Fußbodenheizung, die im Sommer auch als Fußbodenkühlung eingesetzt werden kann, kann gute Dienste leisten und lässt sich in vielen Ställen einbauen. Sie erhöht nochmals den Komfort für Sauen, da je nach Außentemperatur die Flächen entsprechend gekühlt oder geheizt werden können. Dies ist sinnvoll, da sowohl zu niedrige als auch zu hohe Temperaturen die Sauen stressen und das Wohlbefinden beeinträchtigen.
Besonderes Augenmerk sollte die Betriebsleiterin oder der Betriebsleiter jedoch auf die Kühlung der Stallluft bei heißen Außentemperaturen legen. Die Sauen reagieren mit Fruchtbarkeitsproblemen, erhöhten Umrauscherquoten und einer geringeren Futteraufnahme auf Hitzestress. Sie können durch die fehlenden Schweißdrüsen die Körperwärme nur schlecht an die Umgebung abgeben. Hier hilft nur eine aktive Kühlung. In der freien Natur würden die Schweine eine Suhle aufsuchen. Auch im Stall gibt es Möglichkeiten, den Schweinen Kühlung mit dem Element Wasser zu verschaffen.
Eine Möglichkeit ist die Hochdruckkühlung. Dabei wird Wasser über eine Hochdruckvernebelung fein zerstäubt. Über die Verdunstung lässt sich die Raumtemperatur um bis zu 4°C senken. Kurze Sprühintervalle beugen einem zu hohen Anstieg der Luftfeuchtigkeit vor. Diese sollte während der Maßnahme mit einem Hygrometer kontrolliert werden, damit sie nicht zu hoch wird. Der optimale Wirkungsgrad ist bei unter 60 % relativer Luftfeuchte. Wenn die Luft mit Wasser gesättigt ist, bringt die Wasserkühlung nichts mehr. Auch eine Niederdruckkühlung ist möglich, sie erreicht allerdings geringere Wirkungsgrade. Diese Art der Raumkühlung kann den Hitzestress besonders in den heißen Sommermonaten für die tragenden Sauen reduzieren. Eine generelle Raumkühlung kann somit von Vorteil sein und die Haltungsumwelt nachhaltig verbessern.
Bewährt haben sich auch Badewannen oder Mikrosuhlen zum Abkühlen. Mikrosuhlen, ggf. mit Zeitschaltuhr versprühen über eine Düse kleine Wasserstrahlen in einem vorgegebenen Intervall. Die Sauen werden von oben mit Wasser berieselt, sie beschäftigen sich auch gerne mit dem Wasser. Es gibt auch sensorgesteuerte Mikrosuhlen. Ein Sensor misst Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Stall und steuert abhängig von den Werten die Mikrosuhlen automatisch. Damit kann das gesamte Stallklima positiv beeinflusst werden. Zudem bieten Mikrosuhlen den Schweinen nicht nur eine angenehme Abkühlung, sie sind gleichzeitig auch eine ideale Beschäftigungsmöglichkeit. Die Tiere können sich zum Abkühlen unter den Wasserstrahl stellen, spielerisch trinken oder sich in der Pfütze darunter suhlen. Mikrosuhlen können Stress reduzieren, Abwechslung bieten und bei der Strukturierung der Buchten helfen. Somit wird insgesamt das Tierwohl gesteigert.
Ebenfalls hilfreich bei hohen Temperaturen im Stall sind selbst gebaute Badewannen für die Sauen. Mit Wasser gefüllte kleine Blechwannen mit wenigen Zentimetern Höhe helfen den Sauen besonders bei hohen Temperaturen in den Sommermonaten die Körpertemperatur zu senken und das natürliche Bedürfnis nach Suhlen auszuleben. Ein Aqualevel sorgt dafür, dass automatisch immer genug Wasser in der Wanne ist. Durch die geringe Seitenwandhöhe der Wanne wird beim Hineinlegen einer Sau genügend Wasser verdrängt. So läuft schmutziges Wasser heraus und frisches kann schnell nachfließen. Dadurch soll sich die Wanne praktisch von selbst reinigen.
Das Kühlen der Raumluft kann auch durch Ventilatoren erfolgen. Lüftungsanlage, Luftklappen und Ventilatoren sollten regelmäßig gereinigt und geprüft werden. Bei Problemen kann eine Klimaberatung in Anspruch genommen werden.
Die Qualität des Stallklimas wird neben der Stalllufttemperatur, der Luftfeuchtigkeit und der Luftgeschwindigkeit auch von der Schadgaskonzentration bestimmt. Die Grenzwerte hierfür sind in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung für Ammoniak mit 20 ppm, Schwefelwasserstoff mit 5 ppm und CO2 mit 3000 ppm festgelegt. Diese Grenzwerte sollten in keinem Fall überschritten werden; geringere Werte sind anzustreben, um eine gute Luftqualität zu gewährleisten. Diese kann mit entsprechenden Thermometern und Sensoren gemessen werden, um bei Bedarf rechtzeitig gegensteuern zu können.
In einigen Warteställen mit Gruppenhaltung haben die Sauen Zugang zu einem Auslauf, der ganz oder teilweise überdacht ist. Die Tiere halten sich gerne in dem Außenklimabereich auf, auch im Winter bei niedrigen Temperaturen. Jedoch sollte der Auslauf mit Windschutznetzen versehen sein, um die Sauen vor kalter Zugluft zu schützen. Zugluft empfinden Schweine als sehr unangenehm und das Risiko, dass sie sich dadurch erkälten oder Stress bekommen, ist groß. Daher ist es wichtig ähnlich wie in Rinderställen ein Windschutznetz zu installieren. Je nach Wetterlage kann das Netz hoch- oder heruntergefahren werden, sodass ein optimales Klima im Auslauf herrscht. Es gibt auch die Möglichkeit, das Windschutznetz in Abhängigkeit der Außentemperatur und der Windrichtung/-stärke automatisch zu steuern. Diese Technik ermöglicht es, schneller auf Temperatursprünge reagieren zu können und die Haltungsumwelt für die tragenden Sauen im Wartestall sicherer zu gestalten. Die Maßnahme beinhaltet nicht nur eine Verbesserung der Haltungsumgebung, sondern ist auch eine Automatisierungstechnik, die die täglichen Arbeitsabläufe erleichtern kann.