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Sechs Schäfereien praktizierten im Rahmen des Themennetzwerkes „Verzichten auf das Kupieren des Schwanzes bei Schaflämmern“ über 30 Monate den Kupierverzicht bei Schaflämmern und dokumentierten ihre Ergebnisse.
Nach dem Tierschutzgesetz ist das Kupieren der Schwänze bei Lämmern routinemäßig nicht erlaubt. Es wird nur in Ausnahmefällen gestattet. Trotzdem werden in der praktischen Schafhaltung häufig Lämmer kupiert, vor allem weibliche Zuchtlämmer. Dies erfolgt in der Regel aus hygienischen Gründen, unter anderem um einer Verschmutzung der Hinterpartie (Anogenitaltrakt) vorzubeugen. Ergebnisse des Modell- und Demonstrationsvorhabens (MuD) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft „Verzicht auf das Kupieren von Schwänzen bei Schaflämmern“ zeigen jedoch, dass die Haltung unkupierter Schafe erfolgreich praktiziert werden kann. Voraussetzung ist ein durchdachtes Haltungs- und Tiergesundheitsmanagement, dass nicht nur die Schlacht-, Schur- und Zuchthygiene verbessert, sondern auch das Risiko von Verletzungen und Erkrankungen vermindert.
Sechs Schäfereien waren bundesweit für die Teilnahme am Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz ausgewählt worden. Sie unterschieden sich hinsichtlich ihres Haltungssystems, ihrer Wirtschaftsweise und der Zahl der Mutterschafe deutlich voneinander. Sie hatten vor dem Beginn der Arbeit im MuD-Netzwerk unterschiedlich viel Erfahrung mit der Haltung unkupierter Schafe gesammelt und wiesen in den Betrieben unterschiedliche Ausgangssituationen auf.
Teilnehmer | Bundesland | Wirtschaftsweise | Haltungssystem/Mutterschafe | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Betrieb A | Hessen | ökologisch | Hütehaltung 450 Mutterschafe | soziale Wanderschäferei |
Betrieb B | Nordrhein-Westfalen | ökologisch bis 2018 | Koppelhaltung 466 Mutterschafe | Betrieb liegt im Hochmoor |
Betrieb C | Thüringen | konventionell | Hütehaltung und Stallhaltung 1495 Mutterschafe | Beweidung eines Truppenübungsplatzes |
Betrieb D | Schleswig-Holstein | konventionell | Koppelhaltung 900 Mutterschafe | Bereits vor Start des Netzwerks Erfahrung mit unkupierten Schafen |
Betrieb E | Thüringen | konventionell | Hütehaltung und Koppelhaltung 390 Mutterschafe | Beweidung von Naturschutzflächen |
Betrieb F | Thüringen | ökologisch | Koppelhaltung 148 Mutterschafe | Milchschafhaltung mit ganzjähriger Milchproduktion |
Betrieb A wirtschaftet ökologisch und hütet seine 450 Mutterschafe der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf und Merinolandschaf den größten Teil des Jahres. Darüber hinaus verbinden die Betriebsleiter ihre Schäferei mit aktiver Jugendarbeit (soziale Wanderschäferei) und betreiben eine EU-Schlachtstätte für Schafe. Der Betrieb B liegt innerhalb eines Hochmoores und beweidet mit seinen Schafen (Moorschnucken, Cheviot, Romney, Charmoise, Kreuzungen) etwa 70 Hektar Grünland im Moor und 127 Hektar Naturschutzfläche im Hochmoor. Der größte Betrieb des Netzwerks war Betrieb C. Seine knapp 1.500 Mutterschafe (Rassen: Merinolandschaf und Merinolangwollschaf) hält er konventionell in Hütehaltung und beweidet mit ihnen unter anderem einen Truppenübungsplatz. Der einzige Betrieb, der bereits vor dem Beginn der Arbeit im Netzwerk Erfahrungen mit der Haltung von unkupierten Schafen gesammelt hatte, war Betrieb D. Circa 700 seiner insgesamt 900 Mutterschafe (Rassen: Schwarzköpfiges Fleischschaf, Scottish Black Face, Border Leicester, Blue faced Leicester und Suffolk) hielt er bereits vor dem Modell- und Demonstrationsvorhaben unkupiert. Dieser Betrieb wirtschaftet konventionell, ebenso wie Betrieb E. Dessen 390 Kreuzungstiere weiden hauptsächlich auf Naturschutzflächen (75 Prozent Trockenrasen). Auf Betrieb F wiederum werden Milchschafe (Rasse: Lacaune) gehalten und das ganze Jahr über gemolken (Verarbeitung und Vermarktung der Produkte direkt vor Ort).
Die Betriebe erprobten im Rahmen ihrer Arbeit im Netzwerk verschiedene Lösungsansätze, die ein Kupieren der Schwänze überflüssig machen sollten, und testeten diese hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit. Dazu zählten
Jede Schäferei ist einzigartig und weist andere Besonderheiten, Stärken und Schwächen auf als die Schäferei der BerufskollegInnen. Deshalb differierten im Netzwerk auch die Maßnahmen, die auf den jeweiligen Betrieben nach einer ausführlichen Schwachstellenanalyse durch den Netzwerkverantwortlichen in Angriff genommen wurden. Jede Schäferei setzte andere Schwerpunkte und brachte eigenen Ideen mit in das Projekt ein. Einige Maßnahmen haben sich jedoch als besonders effizient erwiesen:
Ein kontinuierliches Parasitenmanagement ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Steigerung des Tierwohls und beim Verzicht auf das Kupieren der Schwänze. Es ist insbesondere bei Lämmern und Jungtieren wichtig, die aufgrund ihres noch nicht vollends entwickelten Immunsystems anfälliger für einen Wurm- oder Kokzidienbefall sind. Um einen eventuellen Befall mit Endoparasiten rechtzeitig zu erkennen und diesen gezielt zu behandeln, muss der Tierhalter seine Schafe regelmäßig und intensiv in Augenschein nehmen.
Wer erkrankte Schafe auf seinem Betrieb konsequent behandeln möchte, muss vorher die Wurmarten genau identifizieren. Eine Möglichkeit hierfür ist die Untersuchung und Bewertung der Kotproben auf dem eigenen Betrieb (Leitfaden zur eigenbetrieblichen Kotanalyse). Dafür benötigt man ein geübtes Auge, zeigten die Erfahrungen während der Netzwerkarbeit. Doch nicht immer ist eine Untersuchung auf dem Schafbetrieb selbst notwendig: Werden regelmäßig Kotproben der gesamten Herde in ein Labor geschickt und ausgewertet, erübrigt sich die eigenbetriebliche Kotuntersuchung.
BerufskollegInnen aus Großbritannien zeigen, worin ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg liegt, wenn es um den Kampf gegen Endoparasiten geht – in der Zucht auf Endoparasitenresistenz. Die britischen Schafhalter selektieren Tiere mit schwerem oder wiederholt auffälligem Parasitenbefall und schließen diese von der Zucht aus. Damit erzielen sie gute Ergebnisse.
Eine wichtige Erkenntnis der Netzwerkarbeit ist, dass der Verschmutzungsgrad des Anogenitaltraktes, der häufig von Fliegenarten zur Eiablage gewählt wird, bei unkupierten Tieren deutlich reduziert werden kann, wenn die Hinterpartie der Schafe einmal jährlich zusätzlich ausgeschoren wird, und zwar idealerweise im Herbst. So vermeidet man unter anderem, dass der Anogentialtrakt der Mutterschafe bei der Geburt verschmutzt; Kot, Urin und Geburtssekrete haften schlechter an. Und wenn die Zuchtböcke der Mutterschafherde erst nach der zusätzlichen Ausschur im Herbst zugeführt werden, steigert dies zudem die Zuchthygiene.
Auch vor dem Hintergrund des im Herbst und Winter verfügbaren Futters lohnt die Ausschur der Hinterpartie: Viele Schäfer hüten ihre Tiere in der kalten Jahreszeit auf Winterzwischenfrüchten wie Senf oder Ausfallgetreideauswuchs (im Netzwerk war dies zum Beispiel bei den Betrieben A und C der Fall). Das führt vermehrt zu fütterungsbedingten Durchfällen. Mit einer zusätzlichen Ausschur erzielten die meisten Teilnehmerbetriebe sehr eindrucksvolle Ergebnisse. Oft konnte der Fliegenmadenbefall sogar völlig verhindert werden. Zu Totalverlusten kam es zu keiner Zeit. In Betrieb D, der eine zweite Ausschur routinemäßig durchführte, war der Anogenitaltrakt auch im Herbst und Winter stets und zu 100 Prozent in einem optimalen Zustand.
Bewährt haben sich die Akku-Schermaschinen. Sie leisteten während der Laufzeit des Netzwerks immer dann gute Dienste, wenn Tiere „zwischendurch“ geschoren werden mussten, zum Beispiel weil sie bei der täglichen Tierkontrolle als stark verschmutzt auffielen.
Das digitale Herdenmanagementprogramm erwies sich im ständigen Einsatz auf den Betrieben als sehr zuverlässig. Daten ließen sich schnell und unmittelbar am Tier erheben. Das sparte nicht nur viel Zeit bei der Dokumentation, sondern erleichterte auch das Erfassen von Auffälligkeiten und Leistungsparametern. So konnten sich die Betriebsleiter zum Beispiel diejenigen Schafe anzeigen lassen, die Probleme mit der Fruchtbarkeit aufwiesen oder vermehrt zu Verschmutzungen des Anogenitaltraktes neigten. Auch für die Zucht auf Kurzschwänzigkeit, die viele Betriebsleiter anstreben, wird eine umfangreiche Dokumentation der Abstammung in einem digitalen Herdenmanagementprogramm unabdingbar sein.
Bei der Software zum Herdenmanagement besteht jedoch noch einiger Entwicklungsbedarf. Die Programme sind bisher noch nicht so anwenderfreundlich, dass sie ein standardisiertes Erfassen und Auswerten von wichtigen Merkmalen wie der Schwanzlänge oder das Scoring von Verschmutzungen zulassen.
Anschaffungen, die sich auf vielen Betrieben bewährt haben, sind mobile Fang- und Sortieranlagen beziehungsweise Behandlungsstände. Sie erleichtern vor allem in großen Herden, bei denen die Übersicht über die Tiere eingeschränkt ist, ein zielgerichtetes Beobachten der Tiere. Die Anlagen sparen den Betriebsleiter wertvolle Arbeitszeit, die er zur intensiveren Einzeltierkontrolle nutzen kann. Die Schafe gewöhnen sich schnell an die Anlage und durchlaufen diese ohne Anzeichen von Stress, so die Erfahrungen der Netzwerkteilnehmer. Als positiv wird bewertet, dass die Anlagen zusätzlich mit einem Wiegesystem ausgestattet werden können.
Wenn es um das tiergerechte Halten von unkupierten Schafen geht, ist die bedarfsgerechte Futter- und Wasserversorgung der Tiere äußerst wichtig. Das zeigte sich auch bei der Netzwerkarbeit. War die Versorgung nicht optimal, führte dies schnell zu Durchfällen und zu verschmutzten Schwänzen. Doch bereits wenig aufwändige und kostengünstige Maßnahmen wirkten sich positiv auf das Tierwohl aus. Dazu zählten die Analyse der eingesetzten Futtermittel und eine bedarfsgerechte Rationsgestaltung. Wer den Nährwert seiner Rationen kannte, vermied die Über- oder Unterversorgung seiner Schafe. Auch die Einteilung in Leistungsgruppen erwies sich als wirkungsvolle Maßnahme. Dabei war stets Augenmerk gefragt. Ein Beispiel aus dem Betrieb D untermauert dies. Dessen Betriebsleiter vermutete eine Keimbelastung in der Charge seines Kraftfutters. Mit Hilfe einer Futtermittelanalyse konnte er die Verunreinigung des Futters nachweisen und das Verfüttern der Charge stoppen.
Eine besondere Herausforderung für die Tiergesundheit (und saubere Hinterpartien der Schafe) stellten häufige Futterwechsel dar. Insbesondere der Schafhalter des Betriebs A, der seine Schafe ganzjährig hütet, musste sich damit auseinandersetzen. Aufgrund der naturgemäßen Schwankungen der Futterqualität bei den verschiedenen Aufwüchsen verzeichnete der Betriebsleiter über das Jahr hinweg einen unterschiedlich starken Verschmutzungsgrad seiner Tiere. Die meisten Probleme hatte er im Herbst und Winter, wenn er mit seinen Schafen auf Ackerfutterkulturen unterwegs war. Dieses Futter führte häufig zu Durchfallerscheinungen. Hier war regelmäßiges Ausscheren besonders wichtig. Auch eine beharrliche Selektion auf robuste Tiere kann dann zielführend sein.
Die Arbeit im Netzwerk zeigte sehr deutlich, wie stark die erfolgreiche Haltung unkupierter Schafe von der Witterung beeinflusst wird. So hatte die extreme Trockenheit in den Sommern 2018 und 2019 einen positiven Effekt auf die Tiergesundheit; die Weideflächen waren weniger mit Parasiten belastet und die Schafe infolgedessen weniger befallen. Fütterungsbedingte Durchfallerscheinungen zeigten sich nur vereinzelt. In feuchteren Jahren wird dies vermutlich anders sein. An dieser Stelle wird deutlich, wie wichtig eine intensive Tierbeobachtung besonders in kritischen Witterungsphasen oder in Phasen, in denen mehrere ungünstige Faktoren für eine Verschmutzung aufeinandertreffen, ist.
Weil das Kupieren der Schwänze von Schaflämmern in der Regel aus hygienischen Gründen erfolgt, ist eine saubere Stallumgebung gerade in der Lammzeit unbedingt erforderlich.Von Vorteil ist es deshalb, wenn die Einrichtungsgegenstände (zum Beispiel die Ablammbuchten) leicht zu reinigen sind. Der Leiter des Betriebs A machte mit seinen (neu angeschafften) Ablammhorden beispielsweise nur gute Erfahrungen. Er konnte die Keimbelastung im Stall spürbar vermindern und berichtet, dass die Lämmer durch die gesteigerte Hygiene in der Ablammbucht vitaler auf ihn wirken.
Die Zucht auf Kurzschwänzigkeit gingen alle Teilnehmer des Netzwerks an. Mit dieser Maßnahme soll das Kupieren in einigen Jahren generell überflüssig gemacht werden. Dies gelänge, wenn der lange Schafschwanz durch Selektion auf eine dem Tierschutz zuträgliche Länge zurückgezüchtet würde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerks sehen eine maximale Länge bis zum Sprunggelenkshöcker als akzeptabel an. Bislang variieren die Schwanzlängen der Schafe auf den Betrieben in hohem Maße, und zwar sowohl zwischen den verschiedenen Rassen als auch innerhalb einer Rasse.
Die Zuchtstrategien der einzelnen Schafhalter unterscheiden sich jedoch. Der Leiter des Betriebs B will in seine Herde Haarschafe einkreuzen, um den Schafschwanz zu verkürzen und gleichzeitig dessen Bewollung zu reduzieren. Betrieb D wird die Schwarzköpfigen Fleischschafe abgeben, weil sich diese Rasse in seiner Betriebsführung als anfälliger gegenüber Endoparasiten zeigte als andere Rassen. Und Betrieb F entschied sich dazu, die Rasse Finnschaf in seine Milchschafherde einzukreuzen, eine Rasse mit einem kurzen und wenig bewollten Schwanz.
Wie ungünstig sich ein stark bewollter Schwanz auf den Verschmutzungsgrad des Anogenitalbereichs auswirkt, zeigte sich bei Betrieb C mit seinen Merinolandschafen und Merinolangwollschafen. Die ausgeprägte Bewollung der Schwänze dieser Rassen begünstigtes das Anhaften von Kot und Urin und führte wesentlich häufiger zu stärker verschmutzten Tieren.
Was nach Meinung der Betriebsleiter*innen nicht unterschätzt werden darf, ist der hohe Aufwand an Arbeitszeit und Kosten (zum Beispiel für erforderliche Stallumbauten oder für die Investition in neue Ausrüstungsgegenstände), der für die Haltung unkupierter Schafe nötig ist. Jeder der Teilnehmer hatte Mehrkosten zu verzeichnen, die jedoch aufgrund der Verschiedenheit der Betriebe unterschiedlich hoch ausfielen und schwer zu vergleichen sind.
Bei den Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit (Tierbeobachtung, Bestandsbetreuung, Blutprobenuntersuchungen, Parasitenmanagement) lagen die Mehrkosten gegenüber dem Status quo (kupierte Tiere) zwischen 0,12 Euro je Mutterschaf und Jahr (Betrieb C) und 3,64 Euro je Mutterschaf und Jahr (Betrieb D). Den Großteil der Kosten beanspruchte dabei das Parasitenmanagement. Bei der Optimierung des Herdenmanagements entstanden Mehrkosten zwischen 5,18 Euro je Mutterschaf und Jahr (Betrieb C) und 18,72 Euro je Mutterschaf und Jahr im (Betrieb F). Hier schlug insbesondere der erhöhte Arbeitszeitbedarf für die Tierbeobachtung zu Buche. Beim Fütterungsmanagement lagen die Mehrkosten zwischen 0,04 Euro je Mutterschaf und Jahr(Betrieb C) und 16,94 Euro je Mutterschaf und Jahr (Betrieb B).
Die Maßnahmen, die auf den teilnehmenden Betrieben des Netzwerks umgesetzt wurden, sind vielfach auch auf andere schafhaltende Betriebe übertragbar. Doch sie erfordern stets ein hohes Engagement des Schafhalters. Wer dabei Rat sucht, dem hilft meist der Austausch mit Berufskollegen weiter. Das zeigte sich auch in der Netzwerkarbeit. Gemeinsam ließen sich oft Ideen für die Weiterentwicklung der Betriebe finden.
Nicht alle Herausforderungen konnten in den 30 Monaten Netzwerkarbeit gelöst werden. Deshalb stehen auch in der Zukunft einige Punkte auf der Agenda. Dies sind insbesondere:
1. Mehr Fachberatung für Schafbetriebe
Nur eine sehr gute Tiergesundheit, die über den Standard hinausgeht, führt bei der Haltung unkupierter Schafe zum Erfolg. Doch um aktive Gesundheitsvorsorge leisten zu können, sollten Schafhalter ihre Bestände kontinuierlich von FachtierärztInnen betreuen lassen. Leider mangelt es derzeit deutschlandweit an TierärztInnen, die auf kleine Wiederkäuer spezialisiert sind. Dies wurde bei der Arbeit im Netzwerk sehr deutlich. Um trotzdem eine Fachberatung der Schafhalter zu gewährleisten, sollte die Fachberatung ausgebaut werden, zum Beispiel über den Schafgesundheitsdienst der einzelnen Bundesländer.
2. Herdenmanagement-Software weiterentwickeln
Eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Zeit wird die Weiterentwicklung der Herdenmanagement-Software sein. Es gilt, die Voraussetzungen für den Aufbau eines Datenpools für Schafe zu schaffen, der die wichtigsten Basisdaten enthält - zum Beispiel zum Wachstumsverlauf, zur Fruchtbarkeit, zur Mütterlichkeit, aber auch zur Schwanzlänge oder zur Neigung zu Verschmutzung durch Kot und Urin.
3. Schwanzlänge züchterisch weiterbearbeiten
Die Schafzucht muss sich in Zukunft verstärkt dem Merkmal „Kurzschwänzigkeit“ widmen - ohne dabei andere wichtige züchterische Merkmale zu vernachlässigen.