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Mit den heute üblichen Wachstumsleistungen stellen unsere Hausschweine Hochleistungssportler ihrer Art dar. Für eine gute Tiergesundheit und ein gutes Wohlbefinden ist es daher unbedingt notwendig, dass den Tieren zu jedem Zeitpunkt Wasser ad libitum und in sehr guter Qualität zur Verfügung steht.
Ist die Wasserqualität hingegen nicht optimal, kommt es schnell zu Stress, der wiederum das Auftreten von Verhaltensstörungen begünstigt. Eine hohe Wasseraufnahme begünstigt gleichzeitig auch das Ausschwemmen von Giftstoffen aus dem Körper, was sich positiv auf die Tiergesundheit auswirkt und Nekrosen entgegenwirkt.
Folgende Maßnahmen wurden in den Demonstrationsbetrieben unter Praxisbedingungen durchgeführt:
Der Wasserverbrauch kann ein Indiz für kranke Tiere sein, welche bei Krankheit weniger Wasser aufnehmen. Stress durch eine reduzierte Wasseraufnahme kann sowohl zu Schwanzbeißen als auch zu Nekrosen führen, da für alle lebenswichtigen Stoffwechselprozesse Wasser zu Verfügung stehen muss. Durch das Einbauen von Wasseruhren kann der Wasserverbrauch eines Abteils oder einer bestimmten Tiergruppe überwacht werden. Steigt oder fällt der Wasserverbrauch auffallend, kann dem zeitnah nachgegangen werden, um die Ursache zu finden und beispielsweise defekte Tränken zu reparieren. Weiterhin fallen etwaige Tränkewasserausfälle oder Verkalkungen auf und können schneller behoben werden. Der Betrieb kann in bestimmten Abteilen oder sogar für bestimmte Buchten (digitale) Wasseruhren bzw. Durchflussmengenzähler installieren.
Im Fall, dass Nippeltränken eingesetzt werden, sind die Durchflussraten des Wassers regelmäßig zu kontrollieren. Zu schnell oder zu langsam laufende Nippeltränken behindern die Wasseraufnahme der Tiere, was zu verminderter Leistung und Stress führen kann. Mit Hilfe eines Messbechers und einer Zeitstoppuhr kann die Wasserdurchflussmenge einer Tränke gemessen werden und ggf. angepasst werden.
Um die Tiere mit qualitativ hochwertigem Wasser versorgen zu können, ist es sinnvoll, eine aktuelle Tränkwasserprobe untersuchen zu lassen. Bakterien, Hefen, Pilze und Toxine gehören nicht ins Tränkwasser für Schweine. Ist das Tränkwasser belastet, kann das gesundheitliche Folgen für die Schweine haben, sowie das Auftreten von Verhaltensstörungen wie Schwanzbeißen begünstigen. Des Weiteren ist belastetes Wasser auch oft weniger schmackhaft für die Schweine, sodass weniger davon aufgenommen wird. Wasserproben können in vielen Untersuchungsstellen analysiert werden.
Wasserleitungen sollten frei von Biofilmen, Bakterien und Toxinablagerungen sein. Die Sauberkeit von Tränken ist durch regelmäßige Kontrolle und bei Bedarf durch Säuberung sicherzustellen. Der Einsatz von Umwälzpumpen kann beispielsweise verhindern, dass es in Leitungen zu stehendem Wasser kommt und sich nach einer Reinigung erneut Biofilme ablagern können. Mit Hilfe einer Spülmaus am Hochdruckreiniger können Leitungen effektiv gespült werden.
Liegt nach einer Tränkwasseruntersuchung ein positiver Befund von Bakterien, Endotoxinen, Pilzen und/oder Hefen vor, kann eine „Wasserhygienisierung“ sinnvoll sein. Hygienisierende Mittel wie Chlordioxid werden regelmäßig zugepumpt, was das Wasser „säubert“.
Die Tränkwasserqualität und Schmackhaftigkeit wird maßgeblich von der Sauberkeit der Wasserleitungen beeinflusst. Kann eine gute Wasserqualität in alten Leitungen nicht sichergestellt werden, weil sich wiederholt Biofilme bilden und auch Reinigungen nur kurze Zeit Abhilfe schaffen, kann der Einbau neuer Wasserleitungen eine sinnvolle Maßnahme sein.
Die Höhe von Nippeltränken sind der Tiergröße anzupassen, damit die Schweine die Tränken auch optimal nutzen können. Zu hoch oder zu niedrig angebrachte Tränken sind hinderlich für eine gute Wasseraufnahme. Auch können an Tränken angelagerte Schutzbügel sinnvoll sein, damit sich die Schweine nicht an den Nippeltränken verletzen können.
Die Tränken sollten auch passen zur Buchtenstruktur installiert werden. Sie sollten nicht im Ruhebereich der Tiere hängen, sondern eher an hellen Orten, ggf. in Kombination bzw. in der Nähe des Kotbereichs. Die Tiere lösen sich nämlich gerne auch an Stellen, die kühl, hell und feucht sind. Die richtige Position der Tränken unterstützt somit gleichzeitig auch die Einteilung der Buchten in die einzelnen Funktionsbereiche.
Durch den Einsatz von sogenannten Mutter-Kind-Tränken, aus denen Sau und Ferkel gemeinsam trinken können, wird das frühe Erlernen des Tränkverhaltens der Ferkel gefördert. Die Ferkel lernen vom Muttertier und nehmen Wasser frühzeitig auf. Dieses Verhalten hat außerdem den positiven Effekt, dass die Ferkel Keime aus dem Speichel und Futterresten der Muttersau aufnehmen können, was sich positiv auf die Gesundheit der Ferkel auswirken kann.
Da es sich beim Schwein um einen Saugtrinker handelt, ist die Wasseraufnahme aus offenen Fläche wie bei einer Beckentränke tiergerechter im Vergleich zu Nippeltränken. Der Austausch von Nippeltränken mit Beckentränken kann somit positiv für die Wasseraufnahme der Tiere sein. Alternativ können Beckentränken auch zusätzlich zu bestehenden Nippeltränken eingebaut werden. Hierdurch wird ein zusätzliches Wasserangebot geschaffen, wodurch der Ressourcenkampf und damit verbundener Stress gemindert werden kann.
Im Falle eines Neubaus, aber auch in der Planung einer Erneuerung alter Tränksysteme ist ratsam, ein einheitliches Tränksystem – vom Saugferkel bis zum Mastschwein – in Erwägung zu ziehen. Dies hat den Vorteil, dass die Schweine von klein auf an ein Tränksystem gewöhnt werden. Auch in stressigen Situationen wie beispielsweise dem Absetzen oder Umstallen sind den Tieren die Tränken bekannt und die Wasseraufnahme wird nicht eingeschränkt.