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Ohne große Hindernisse zur angepassten Laktation Verlängerung der Laktationsperiode

Ohne große Hindernisse zur angepassten Laktation

Quelle: Landesforschungsanstalt MV (© Lößner)

Das Projekt VerLak ist in einer spannenden Phase. Versuchsbetriebe – zwischen Ostseeküste und Thüringen, sowie von der niederländischen bis zur polnischen Grenze – verlängern die Laktation ihrer Kühe. Auf diese Weise sollen sie in ihrem Leben weniger Kälber gebären und auch weniger Antibiotikum bekommen. Damit dies gelingt, bekommt jede Kuh ihre eigene Zwischenkalbezeit, die sich am jeweiligen tierindividuellen Leistungspotenzial orientiert. Die ersten Berichte aus den Betrieben sind positiv. Durch die späte Besamung gab es bisher keine besonderen Vorkommnisse, die sich negativ auf Gesundheit und Haltungsmanagement der Tiere ausgewirkt hätten. Im Gegenteil, die Kühe zeigten deutlichere Brunsten und mehr Kühe wurden gleich zur ersten Besamung tragend.

Für die Vernetzung und Schulung der Betriebsleitenden wurden Online-Sitzungen ermöglicht. So blickte Herr Prof. Volker Krömker in interessierte Gesichter, als er die Auswertung der Umweltproben erläuterte. Die Analysen offenbarten den Betrieben dabei Schwachstellen in der Prävention von Erregerübertragungen. Zusammen mit Tierarzt Dr. Christian Fidelak (IFN Schönow) sorgte er für weitere „Aha-Momente“ durch betriebsspezifische Empfehlungen zur Hygiene im Stall und im Melkstand. Außerdem wurden je nach Möglichkeiten und Bedingungen auf den Betrieben individuelle Strategien zum selektiven Trockenstellen erarbeitet und mitgeteilt. Unter anderem erklärten unsere Experten die Vorteile des Einsatzes von Zitzenversieglern und wichtige Kennzahlen wie die Heilungsrate und deren Beeinflussung.

Zur praktikablen Beobachtung der Körperkondition der Projekttiere wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Jens Unrath und Anna-Luise Böhm (Frankenförder Forschungsgesellschaft mbH) das Body-Condition-Scoring (BCS) vereinfacht. Mit wenig Aufwand kann die Herdenführung auf den Höfen die Kühe in „mager“, „gut“ und „fett“ einteilen. Auf diese Weise soll gewährleistet werden, dass die BCS-Bestimmung in der alltäglichen Routine ihren Platz findet. Auch diese einfache Variante ermöglicht ein Monitoring der Körperkonditionen, um zu sehen, wie sich eine tierindividuell verlängerte Laktation auswirkt.

Über die Lernplattform „Moodle“ werden immer mehr Informationen zur ständigen Verfügung online bereitgestellt – wie z.B. die Präsentationen zu den gehaltenen Vorträgen. Zudem finden sich hier Anleitungsvideos für die korrekte Probenahme von Milch aus dem Euter, als wesentlicher Bestandteil einer bakteriologischen Untersuchung. Auch die vereinfachten Schemata zur Bestimmung des BCS sind auf dieser Plattform schnell gefunden.

Die Nachfrage nach dem in diesem Projekt entwickelten „TBS-Rechner“ wächst stetig. Bisher genossen nur die Teilnehmenden im Projekt das Privileg, mithilfe dieser App den optimalen Besamungsstart für jede Kuh zu berechnen. Im Zuge einer Informationsveranstaltung des Netzwerks „Fokus Tierwohl“ in Sandhagen gab es nun die erste Freigabe einer 14-tägigen Testversion. Die aktuelle „TBS“-Version glänzt mit einem neuen Algorithmus, der den Verlauf der Laktationskurve nach tierindividuellem Besamungsstart vorhersagt. Zudem lassen sich drei Stufen einer angestrebten Leistung zum Trockenstellen einstellen. Betriebe können nun wählen, ob sie eine möglichst niedrige Milchleistung zum Trockenstellen anstreben, lieber auf „Nummer Sicher“ gehen und eine Reserve einplanen oder sich eher in der Mitte der beiden genannten Optionen verorten.

Kontakt

PD Dr. rer. agr. habil. Anke Römer

Institut für Tierproduktion
Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV
Wilhelm-Stahl-Allee 2
18196 Dummerstorf

E-Mail: a.roemer(ät)lfa.mvnet(punkt)de