Futter dient nicht nur der Versorgung mit Energie und Nährstoffen. Mit der Futteraufnahme können die Tiere im Idealfall auch ihr Futtersuch- und -aufnahmeverhalten befriedigen und zudem benötigte Rohfaser in Form von Raufutter aufnehmen. Den Tieren sollten zudem Mineralstoffe angeboten werden, damit sie den individuellen Bedarf besser decken können und eine Möglichkeit haben auf Schwankungen im Mineralstoffgehalt des Futters zu reagieren. Folgende Maßnahmen können dazu beitragen Federpicken und Kannibalismus zu vermeiden und bieten den Tieren zusätzliche Beschäftigung.
- Zusätzliche Rohfasergaben
Die zusätzliche Gabe von Raufutter in Form von Heu, Luzerne, Stroh oder Maissilage hat im Hühnerstall gleich mehrere Vorteile. Die Rohfaser im Futter gibt Struktur und sorgt dafür, dass der Nahrungsbrei den Verdauungstrakt langsamer passiert. Nützliche Darmbakterien haben mehr Zeit zum Aufspalten und Verwerten der Nährstoffe. Gleichzeitig wirken sich erhöhte Rohfasergehalte im Futter, vor allem in der Aufzucht, positiv auf die Entwicklung des Verdauungstrakts aus – der Darm dehnt sich aus, die Futteraufnahmekapazität steigt. Hinzu kommt, dass die Tiere mit der Aufnahme von Raufutter länger beschäftigt sind, was das Risiko für das Auftreten von Verhaltensstörungen mindern kann.
- Briketts, Cobs und Pellets
Raufutter in gepresster Form beschäftigt Jung- und Legehennen besonders intensiv und langanhaltend. Es kann in Form von Briketts in Futterkörben im Stall platziert oder in Form von Cobs oder Pellets direkt in die Einstreu gegeben werden. Beim Bepicken des Materials wird das natürliche Futtersuch- und Futteraufnahmeverhalten angeregt, gleichzeitig nutzen die Tiere ihren Schnabel ab.
- Körnergabe in die Einstreu
Ganze Körner sind Rohfaserträger mit einer positiven Wirkung auf den Verdauungstrakt. Sie regen die Hennen darüber hinaus zur Futtersuche an und bedienen ihren Erkundungstrieb. Körnergaben sollten die Hennen jedoch erst am Nachmittag erhalten, damit sie am Vormittag genug Futter aufnehmen und nicht bei der Eiablage gestört werden. Wichtig ist, dass das eingesetzte Futter – zum Beispiel Hafer, Grünmehlpellets oder spezielles Ergänzungsfutter – in der Berechnung der Ration berücksichtigt wird. Weizen sollte eher nicht eingesetzt werden, da er so attraktiv für die Tiere ist, dass die Reaktion auf das Streuen von Weizen vor allem in großen Ställen so stark sein kann, dass es zu Verletzungen der Tiere kommen kann.
Mithilfe von Picksteinen können sich die Tiere im Bedarfsfall mit verschiedenen Mineralien, Salz, Calcium, Magnesium oder Siliziumdioxid versorgen. Zudem können sie durch das Bepicken der Steine ihrem Pickbedürfnis nachkommen und ihren nachwachsenden Schnabel abnutzen.
- Gabe von Magensteinchen (Grit)
Magensteinchen (Grit) helfen beim Zermahlen und der Zerkleinerung der Nahrung im Muskelmagen der Hühner und beeinflussen die Kapazität der Futteraufnahme positiv. Sie verbessern die Darmgesundheit und helfen bei der Verdauung des zusätzlichen Raufutters (Vorbeugung von Kropfwicklern und von Magenverstopfung). Darüber hinaus dienen sie der Beschäftigung der Tiere und sollten von der ersten Lebenswoche an zur freien Aufnahme zur Verfügung gestellt werden.
Muschelschalen (Austernschalenbruch) dienen der zusätzlichen Calcium-Versorgung insbesondere älterer Hennen und tragen zur besseren Knochengesundheit und Eischalenqualität bei. Gleichzeitig sind Muschelschalen ein attraktives Beschäftigungsmaterial.