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Tierbeobachtung Tierbeobachtung

Kontrolle ist besser

Wer das Verhalten sowie den Ernährungs- und Gesundheitszustand von Jung- und Legehennen aufmerksam beobachtet, kann Probleme im Bestand frühzeitig entdecken.

Ob sich Hennen in einem Stall wohlfühlen und ob sie gesund sind, zeigt sich an ihrem Verhalten. Im Normalfall verteilen sich die Tiere gleichmäßig im Stall und bewegen sich frei. Achtung ist geboten, wenn sich Hennen zusammendrängen oder wenn sie bestimmte Stallbereiche meiden. Dann muss rasch nach den Gründen gesucht werden, um die richtigen Maßnahmen einleiten zu können.

Regelmäßige Stallrundgänge

Regelmäßige Stallrundgänge sind gesetzlich vorgeschrieben © MuD Tierschutz, BLE

Gesetzlich vorgeschrieben nach Tierschutznutztierhaltungsverordnung ist die Tiere mindestens einmal täglich durch direkte Inaugenscheinnahme von einer für die Fütterung und Pflege verantwortlichen Person zu überprüfen und dabei vorgefundene tote Tiere zu entfernen. Wer seine Tiere regelmäßig in Augenschein nimmt, bekommt schnell ein Gefühl dafür wie deren normales Verhalten ist und wenn etwas davon abweicht. Daher empfehlen Fachleute mindestens zweimal täglich durch den Stall zu gehen, besser öfter und bei Bedarf deutlich häufiger. Beim Rundgang sollten Halter von Jung- und Legehennen besonders auf Folgendes achten:

  • verletzte, bepickte oder schwache und auffällig unterentwickelte Tiere,
  • Nervosität im Bestand,
  • Futter- und Wasseraufnahme der Tiere,
  • Beschaffenheit der Einstreu; sie sollte locker und trocken sein (gegebenenfalls müssen feuchte Stellen beseitigt werden),
  • die Konsistenz des Kotes; wässriger Kot ist ein Indikator für Darmstörungen, Blut im Kot weist auf Erkrankungen hin,
  • Vorhandensein einzelner Flaumfedern in der Einstreu; sind keine Federn zu finden, ist dies ein Anzeichen für Federfressen (Alarmsignal für eine Mangel- oder Stresssituation),
  • Lautäußerungen der Hennen (zum Beispiel Schmerzlaute oder Geräusche wie Rasseln oder Röcheln, die auf eine Infektion hinweisen.

Insbesondere Aufzüchter sollten anfangs viel Zeit im Stall verbringen, ihre Herde aufmerksam beobachten und versuchen, die Tiere an sich zu gewöhnen bis keine Schreckreaktionen mehr erfolgen. Das gleiche gilt für die Zeit nach der Umstallung in den Legestall und zu Legebeginn. Hier kommt noch die gewissenhafte Entfernung verlegter Eier hinzu, um Kannibalismus aufgrund von Kloakenpicken zu vermeiden.

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Für Übersicht im Stall sorgen

Eine verbesserte Beleuchtung mit dimmbaren LED-Elementen, ermöglicht eine erleichterte Tierbeobachtung © MuD Tierschutz, BLE

Bei besonders unübersichtlichen Gebäuden (und Einrichtungen) können Umbauten notwendig werden, die dem Landwirt einen besseren Überblick über das Stallgeschehen erleichtern. Folgende Maßnahmen sorgen für eine bessere Übersicht im Stall:

  • der Einbau von Fenstern; sie gewähren Einsicht in Stall und Wintergarten ohne die Tiere zu stören,
  • das Entfernen einzelner Elemente aus dem Haltungssystem (zum Beispiel eines Voliereblocks): dies erleichtert unter anderem das Beobachten der Tiere,
  • Leitern für die Tierbetreuer, um die oberen Ebenen besser überblicken zu können
  • ein besseres Ausleuchten des Stalles (zum Beispiel durch den Einbau dimmbarer LED Leuchten in und unter der Anlage).

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Tiere regelmäßig beurteilen

Eine regelmäßige Tierbeurteilung gibt frühzeitige Hinweise, ob Handlungsbedarf besteht © MuD Tierschutz, BLE

In regelmäßigen Abständen sollten 50 Tiere systematisch beurteilt und ihr Zustand genau erfasst werden. Aber auch beim täglichen Stallrundgang sollten immer wieder einzelne auffällige Tiere aufgenommen und genau untersucht werden. Dabei hat es sich bewährt, die Beurteilungskarten des Managementtools (MTool) zur Verbesserung des Wohlbefindens und der Gesundheit von Legehennen für Küken, Junghennen und Legehennen anzuwenden (zu den Beurteilungskarten für Küken und Junghennen, zu den Beurteilungskarten für Legehennen).

Hierbei wird beurteilt, in welchem Zustand die Tiere sind:

1. Begutachten des Kopfes
2. Betasten des Halses
3. Befühlen des Kropfes
4. Auffächern und untersuchen der Flügel bei Junghennen
5. Untersuchen des Rückens
6. Auffächern und untersuchen der Stoßfedern am Federansatz bei Junghennen
7. Untersuchen des Legebauchs und Kloake
8. Abtasten des Brustbeins
9. Untersuchen der Zehen
10. Untersuchen der Fußballen

Die Abnutzung des Schnabels, Hinweise auf Infektionen, der Gefiederzustand, Verletzungen und Läsionen geben dann konkrete Anhaltspunkte für einen möglichen Handlungsbedarf. Dies wird durch die Auswertung mit dem Exceltool des MTools (zum MTool) angezeigt (Ampelsystem).

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Gewicht kontrollieren

Zu den wichtigen Indikatoren des Ernährungs- und Gesundheitszustandes von Jung- und Legehennen zählt das Gewicht der Tiere. Wenn Tiere zu wenig wiegen, sind Nährstoffdefizite wahrscheinlich und es erhöht sich das Risiko von Federpicken und Kannibalismus. Deshalb sollten Landwirte die Gewichtsentwicklung in ihrer Herde stets im Blick haben und mit den Sollvorgaben der jeweiligen Zuchtfirma vergleichen.

Ideal ist es, wenn sich eine Herde einheitlich entwickelt und eine Uniformität (= Ausgeglichenheit) von mindestens 80 Prozent erreicht. Wird in der Herde ein Untergewicht festgestellt, sollte überprüft werden, ob Infektionen vorliegen (eine häufige Ursache für Wachstumsdepressionen sind beispielsweise Infektionen, die durch Kokzidien verursacht werden) und ob die Futterqualität den Anforderungen entspricht. Stark untergewichtige Tiere müssen aus der Herde entfernt werden, denn sie bleiben in ihrer Entwicklung hinter den anderen Tieren zurück, werden vom Futter verdrängt und als erstes bepickt. Dadurch entstehen Unruhe und Stress in der Herde.

Die regelmäßige und präzise Erfassung der Gewichtsentwicklung im Bestand lässt sich mit der Kombination folgender Maßnahmen am besten umsetzen:

  • Erfassung der Einzelgewichte mittels Einzeltierwaage oder Wiegecomputer

Die Einzeltierwaage (manuelle Tierwaage) dient der genauen und regelmäßigen Erfassung der Tiergewichte. Ein Wiegecomputer ermöglicht die Speicherung der Gewichte und kann auch eine einfache Auswertung des Mittelwerts und der Uniformität sofort bereitstellen. Hierbei sollten mindestens 50 zufällig ausgewählte Tiere gewogen werden.

  • Gewichtsentwicklung der Herde auf dem Stallcomputer nachvollziehen

Die Wiegedaten können dann zur Berechnung des Sollgewichts im Vergleich zum Mittelwert (Sollgewichtserfüllung) manuell oder als Datei aus dem Wiegecomputer in das MTool (zum Gewichtetool, zur Anleitung des Tools) übertragen werden. So kann die Gewichtsentwicklung bezüglich der Sollgewichtserfüllung, der Uniformität und des Anteils Tiere mit zu niedrigem Gewicht direkt ausgewertet und verfolgt werden. Das gibt dem Landwirt die Möglichkeit, Soll- und Ist-Kurven seiner Herde (oder auch einer speziellen Gruppe) miteinander zu vergleichen.

  • Automatische Wiegeeinheiten für hohe Anzahl an Wiegungen

Automatische Wiegeeinheiten ermöglichen eine hohe Anzahl an Wiegungen. Das kann das exakte Ermitteln des Gewichtes einer ganzen Herde erleichtern, sollte aber durch händische Einzelwägungen überprüft werden, da es vorkommt, dass immer wieder die gleichen Tiere auf der Waage sitzen. Die Wiegeeinheiten gibt es in verschiedenen Ausführungen: 1. als fest installierte Tierwaagen mit Wiegeteller und 2. als in der Anlage befestigte Wiegesitzstangen. Diese werden mit dem Stallcomputer verbunden und zeigen Mittelwert und gegebenenfalls die Uniformität an.

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Dokumentieren hilft optimieren

Eine schriftliche oder digitale Dokumentation ist bei der Tierbeobachtung unerlässlich © MuD Tierschutz, BLE

Ein Smartphone kann ergänzend gute Dienste bei der Tierkontrolle leisten. Mit Hilfe des Geräts (und die dadurch gegebene Möglichkeit des Zugriffs auf den Stallcomputer) sind wichtige Daten rasch zur Hand und können unkompliziert dokumentiert und überprüft werden (zum Beispiel Futter- und Wasserverbrauch, Tiergewichte, Verluste). Der Landwirt kann schneller und sicherer entscheiden, was zu tun ist. Darüber hinaus eignet sich das Smartphone zur Fotodokumentation des Stallgeschehens (zum Beispiel bei Verletzungen von Tieren).

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Mitarbeiter schulen und sensibilisieren

Besonders wichtig ist eine gründliche Schulung der Mitarbeiter, die die Tiere täglich betreuen. Je qualifizierter und je fürsorglicher die Tierbetreuer sind, desto schneller erkennen sie nervöse und kranke Tiere sowie Mängel bei der Futter- und Wasserversorgung oder beim Stallklima. Regelmäßige fachliche Schulungen und der Erfahrungsaustausch mit Berufskollegen helfen, der eigenen „Blindheit“ im Stall vorzubeugen.

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