Wir verwenden Cookies, um Ihnen die optimale Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen. Es werden für den Betrieb der Seite nur notwendige Cookies gesetzt. Details in unserer Datenschutzerklärung.
Stallklima und Beleuchtung beeinflussen das Wohlbefinden von Jung- und Legehennen sehr wesentlich. Es gilt, die Temperatur, die Feuchtigkeit und den Schadgasgehalt der Luft sowie die Intensität und die Qualität der Beleuchtung zu optimieren.
Wenn es um die Gesundheit und das Leistungsvermögen von Jung- und Legehennen geht, spielen das Klima und die Beleuchtung im Stall eine große Rolle: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Schadgasgehalt der Stallluft beeinflussen wesentlich, wie gut sich die Tiere in ihrer Umgebung fühlen. So können Hühner bei hohen Temperaturen im Sommer schnell in Hitzestress geraten. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit wiederum birgt das Problem nasser Einstreu und zusätzlicher Ammoniakentwicklung. Hohe Gehalte an Schadgasen und Staub greifen die Schleimhäute der Hühner an und schwächen ihr Immunsystem. Zu helles oder flackerndes Licht kann Unruhe in die Herde bringen. Das alles sind Faktoren, welche das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus begünstigen.
Mit entsprechenden Maßnahmen des Stallklima- und Beleuchtungsmanagements kann dieser Entwicklung entgegengewirkt werden:
Eine gute Luftqualität im Stall ist für das Wohlbefinden von Hennen sehr wichtig. Für den Tierhalter ist es daher sinnvoll, sich mit seinen Gegebenheiten vor Ort auseinanderzusetzen und im Fall von Störungen diese zu beheben. Messungen der Schadgaskonzentrationen und eine Lüftungsberatung können erste Schritte sein, um die Luftqualität zu verbessern.
Weitere, wichtige Stellschrauben können sein:
Ist die Lüftung in einem Stall korrekt eingestellt, herrscht in seinem Innenraum eine gute Luftqualität - der Großteil des Staubes wird durch das Lüftungssystem aus dem Stall abgezogen. Jeder Stall braucht das für ihn passende System. Funktioniert es nicht, kann es zum Beispiel passieren, dass eine Unterdrucklüftung bei geöffneten Auslaufklappen insbesondere im Winter nicht funktioniert und zur Bildung von Kondenswasser, zu nasser, verklebter Einstreu und hohem Ammoniakgehalt im Stall führt. Dann hilft es unter Umständen, zusätzliche Zuluftventilatoren zu installieren.
Wenn erhöhter Lüftungsbedarf besteht, können zusätzliche Abluftventilatoren eine große Verbesserung des Stallklimas bringen. Die Ventilatoren werden dann gezielt hinzugeschaltet und transportieren die angesaugte Stallluft geregelt in den Außenbereich.
Mit einer zusätzlichen Heizung wird die durch die Ventile einströmende Luft erwärmt und es kommt zu einer geringeren Kondenswasserbildung. Eine Fußbodenheizung hilft vor allem im Winterhalbjahr die Qualität der Einstreu zu sichern und zu verbessern - das Substrat bleibt trocken und locker, die Tiere werden zum Scharren angeregt und Krankheitskeime in ihrer Entwicklung behindert. Generell kann bei dem Einsatz einer Heizung im Winter die Lüftungsrate erhöht werden. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass genügend Sauerstoff in den Stall gelangt.
Bei stärkerer Kondenswasserbildung leistet ein Infratrotthermometer mit Taupunktbestimmung gute Dienste. Mit Hilfe dieses Instruments werden die Stellen schneller ausfindig gemacht, an denen wärmere Luft auf kalte Oberflächen trifft und Wasser aus der Luft ausfällt (Taupunkt). Landwirte können schneller Gegenmaßnahmen für das Trockenhalten der Einstreu einleiten.
Ein automatisches Erfassen, zum Beispiel der Kohlendioxid-Konzentration, der Luftfeuchtigkeit oder der Ammoniakkonzentration an verschiedenen Orten eines Stalles ermöglicht eine bessere Steuerung des Stallklimas. Aber auch Handmessgeräte für die verschiedenen Schadgase sind sinnvoll, um die Lüftung zu überprüfen und anpassen zu können.
Eine gute Lüftung des Stalles ist wichtig, doch Zugluft muss unbedingt vermieden werden. Denn Hennen meiden zugige Stallbereiche und halten sich dann eher in warmen, wenig belüfteten Arealen auf. In der Folge kann es zu Tierverlusten durch Erdrücken kommen. Insbesondere bei Ställen mit Auslaufluken kann bei geöffneten Luken meist keine gute Durchlüftung mehr sichergestellt werden. Doch die Luftführung lässt sich optimieren, unter anderem durch:
Die Lüftungssteuerung muss erkennen, wann die Auslaufluken geöffnet werden und die Steuerung der Lüftung muss automatisch angepasst werden.
Strömt durch die Ventile zu wenig Luft ein, können zusätzliche Ventilatoren den Luftstrom verstärken und die Luftwalze im Stall aufrecht erhalten.
Oft genügen bereits Lamellenvorhänge vor den Stallluken, um eine falsche Luftführung bei geöffneten Auslaufklappen weitgehend zu unterbinden. Sie verhindern, dass die Luftführung im Stall bei Unterdrucklüftung zusammenbricht.
Auch die Querentmistung kann der Grund für Zugluft oder falsche Luftführung im Stall sein. Bei einer Unterdrucklüftung wird auch hier Luft angesaugt, wenn keine entsprechende Abdichtung vorhanden ist.
Ein zusätzlicher Windschutz in Form einer optional nutzbaren Folie minimiert den Winddruck auf die Einlassventile und Auslaufluken und kann so für eine bessere Durchlüftung des Stalles sorgen. Außerdem werden Wind und Nässe und damit feuchte Einstreu im Außenklimabereich reduziert und erhöht dessen Attraktivität auch bei schlechten Witterungsbedingungen im Winter. Eine bessere Nutzung des Außenklimabereichs bewirkt auch eine geringere Besatzdichte im Stall, was ein besseres Stallklima mit sich bringen kann, wenn je Tier mehr begehbare Fläche beziehungsweise mehr Scharrraum zur Verfügung steht.
In der Junghennenaufzucht kann ein höhenverstellbarer Abluftschlauch gute Dienste leisten. Mit seiner Hilfe lässt sich die Luftführung vor allem zu Beginn der Aufzucht besser steuern.
Die Stalltemperatur eines Hühnerstalls sollte im Idealfall zwischen 16 und 18 Grad Celsius betragen. Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad Celsius werden von den Hennen bei Gewöhnung jedoch problemlos toleriert. Dagegen können hohe Temperaturen von über 30 Grad Celsius zu Hitzestress führen; Hühner können nicht schwitzen, da sie keine Schweißdrüsen besitzen und müssen sich durch Hecheln mit offenem Schnabel abkühlen. Im Sommer ist es deshalb häufig notwendig, den Stall zu kühlen, unter anderem durch:
Wenn im Sommer Stalltemperaturen von über 30 Grad Celsius nicht zu verhindern sind, sollte die Lüftungsrate durch das Zuschalten zusätzlicher Ventilatoren erhöht werden. Die Geräte sorgen für eine ausreichende Luftbewegung im Stall und ermöglichen den Tieren durch das Abspreizen der Flügel, Körperwärme an die Umwelt abzugeben.
Im Extremfall leistet das Versprühen von Wasser als feiner Mikronebel (Sprühkühlung) gute Dienste bei hohen Stalltemperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit. Denn trockene Luft bindet bei hohen Temperaturen mehr Feuchtigkeit und die Verdunstungskälte kühlt den Stall. Eine höhere Luftfeuchtigkeit erleichtert die Atmung der Tiere und bindet zudem Staub. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit sollte jedoch vermieden werden, da sie zu feuchter Einstreu führen kann. Die Sprühkühlung hat noch einen weiteren Vorteil: Sie ermöglicht das Verteilen ätherischer Öle im Stall. Die Öle können Staub und Schadgase binden und eine optimale Futteraufnahme der Tiere unterstützen.
In einem der Modellbetriebe des Demonstrationsvorhabens Tierschutz wurden an den Wänden eines Wintergartens Lamellenelemente (Kunststoffpads) angebracht, die zur Kühlung des Stallinnenraumes besprüht werden können (die Sprühdüsen befinden sich im Stall, sprühen also von innen nach außen). Dieses Kühlsystem setzt auf den Verdunstungseffekt: Warme Frischluft wird durch die besprühten Kunststoffpads gezogen, bevor sie in den Stall gelangt (Voraussetzung ist die Unterdrucklüftung des Stalles). Dabei nimmt die Frischluft Feuchtigkeit auf und kühlt sich ab. Im Stall kommt kühlere Luft an. Bei sehr hohen Außentemperaturen bei zugleich hoher Luftfeuchtigkeit ist eine Abkühlung der Luft mit diesen Systemen jedoch nicht mehr möglich.
In den meisten Ställen mit Außenklimabereich wird die Luft durch die Ventile bzw. Auslaufluken in den Stall gesaugt. Kommt es im Sommer zu einem Hitzestau in dem Außenklimabereich, wird wärmere Luft in den Stall transportiert als bereits vorhanden. Das hat fatale Folgen: Die dringend benötigte Luft im Stall kühlt nicht, sondern heizt den Stall zusätzlich auf. Durch die Isolierung des Dachs im Außenklimabereich kann dies weitgehend vermieden werden.
Einfache Maßnahmen können zur Verbesserung des Stallklimas beitragen. So verhindert das Befestigen des Bodens vor den Auslaufluken (zum Beispiel mit Beton), dass zu viel Feuchtigkeit in den Stall geschleppt wird.
Ebenfalls wirkungsvoll ist das konsequente Entmisten über das Kotband oder das Entmisten des Scharrraums mit einem Kotschieber oder Stallschlepper. Mögliche Schadgasquellen werden auf diese Weise schnell aus dem Stall transportiert.
Wenn es um die Verhinderung von Federpicken und Kannibalismus geht, spielt auch die Ausleuchtung des Stalles eine große Rolle (Lichtquelle, Lichtintensität, Farbe des Lichts). Die gewählte Lichtintensität muss gewährleisten, dass sich die Hennen problemlos im Stall orientieren können. Was die beste Lichtquelle für Legehennen ist, darüber besteht noch Forschungsbedarf. Dazu kommt, dass die verschiedenen Lichtquellen mit der Zeit ihre Eigenschaften verändern. Derzeit werden in warmweißem Spektrum oder Tageslichtspektrum strahlende, hochfrequente Lampen (Frequenzbereich mehr als 2000 Hz) empfohlen. Farbiges Licht sollte nicht eingesetzt werden – auch weil der Tierbetreuer die Tiere so nicht gut im Blick haben kann. Leuchtstoffröhren oder Sparlampen (50 bis 100 Hertz) werden von Legehennen als Flackerlicht wahrgenommen, wenn sie kein Vorschaltgerät besitzen, das die Frequenz entsprechend erhöht. Die Nervosität in der Herde nimmt zu und die Gefahr des Federpickens steigt. Daher ist der Einsatz von flackerfreiem Licht im Rahmen der Tierschutz-Nutztierhaltungs-Verordnung vorgeschrieben. Mit folgenden Maßnahmen kann die Ausleuchtung des Stalls verbessert werden:
Eine dimmbare Stallbeleuchtung bietet gleich mehrere Vorteile: Sie gestattet eine bessere und gleichmäßigere Ausleuchtung des Stalles, vor allem auch unter den Futterlinien und im Scharrbereich und sie erleichtert die Kontrolle der Tiere. Darüber hinaus bietet die Anlage die Möglichkeit, das Licht im Stall auf die Bedürfnisse der Tiere abzustimmen. So kann das Licht in kritischen Situationen gedimmt werden. Die Tiere beruhigen sich, ihre Nervosität wird eingedämmt. Der Leuchtmittel-Markt bietet viele verschiedene LED-Leuchten zur Auswahl. Auf den Betrieben der Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz wurden besonders häufig LED-Stangen beziehungsweise -röhren verwendet, weil sich diese Systeme gut für den Einbau in die Ebenen bestehender Anlagen eignen. Die Beleuchtung sollte in den verschiedenen Ebenen unabhängig voneinander dimmbar und schaltbar sein um die Aktivität der Tiere besser steuern und besser auf Probleme reagieren zu können. In anderen Betrieben verbesserten LED-Strahler an der Stalldecke die Ausleuchtung spürbar. Einige LED-Beleuchtungssysteme ermöglichen die Veränderung der Lichtfarbe, zum Beispiel von einem warmen Weiß auf Rot. Im Rahmen des Notfallmanagements kann dann nicht nur die Lichtintensität reduziert werden, sondern auch auf Rot als letzte Maßnahme umgeschaltet werden. Bereits bestehende Rötungen oder Verletzungen sind dann für pickende Hühner nicht mehr zu erkennen und werden damit uninteressant.
Tageslicht sollte möglichst gleichmäßig in den Aktivitätsbereich einfallen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Stall zu verdunkeln beziehungsweise zu verhindern, dass direktes Sonnenlicht in den Stall einstrahlt. Gut geeignet sind Lichtbänder aus Milchglasscheiben oder Doppelstegplatten. Mit all diesen Maßnahmen werden Lichtkegel, Sonnenflecke sowie Licht- und Schattenspiele verhindert, die ein Zusammendrängen der Tiere bewirken können, das wiederum zu Stress in der Herde führen kann. Einen vergleichbaren Effekt wie Lichtbänder erfüllt eine rote Ziegelwand bzw. das Anstreichen von weißen Wänden. Dies verhindert Reflexionen und führt zu einer gleichmäßigeren Ausleuchtung des Stalles. Zur Steuerung der Tageslichtlänge nach dem Einstallen und zur Stimulation der Legetätigkeit sowie für Notfälle sollten Verdunklungsmöglichkeiten vorhanden sein. Hierzu sind Folienjalousien geeignet, die automatisch gesteuert werden können. Auch bei schräger Sonneneinstrahlung im Winter kann eine zeitlich begrenzte Reduktion der Fensterfläche sinnvoll sein, wenn genügend Licht in den Stall kommt. Dies ist gegebenenfalls mit den Behörden abzustimmen.
Zur Messung bzw. Kontrolle und zur Anpassung des Lichts beziehungsweise der Lichtintensität im Stall dienen so genannte Luxmeter. Sie sollten auf jedem Betrieb vorhanden sein helfen auch dabei, neue Leuchtmittel besser einschätzen zu können.