Wissenstransfer zur Haltung unkupierter Legehennen

- Layer-HACCP Konzept -
Projektlaufzeit: 1.10.2018 - 30.9.2021
Seit dem 1. Januar 2017 werden deutschlandweit nur noch schnabelungekürzte Junghennen eingestallt. Damit ist das Phänomen von Federpicken und Kannibalismus in den derzeitigen Beständen teilweise allgegenwärtig. Die Ursachen für das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus bei Jung- und Legehennen sind vielfältig. Potentielle Auslöser reichen von der genetischen Disposition über verschiedene unzureichende Haltungs- und Managementbedingungen bis hin zu Störungen im Erkundungs- und Nahrungsaufnahmeverhalten. Insbesondere den Aufzuchtbedingungen wird bei der Entstehung der oftmals erst im Legebetrieb offensichtlich werdenden Verhaltensstörungen eine entscheidende Rolle zugesprochen.
Ziel des Vorhabens war es, über das „Beratungsteam Tierwohl (HACCP-Team)“ die langjährigen Erfahrungen aus der fachlichen Beratung und neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft auf Praxisbetriebe mit Jung- und Legehennenhaltung zu übertragen und praktisch umzusetzen, zu evaluieren sowie zu optimieren. Das „Beratungsteam Tierwohl“ bestand aus dem Tierwohlberater (LWK) in Zusammenarbeit mit einem Fachtierarzt/einer Fachtierärztin der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo).
Die bisherigen Erfahrungen wie zum Beispiel in der MuD Tierschutz-Beratungsinitiative "Minimierung von Federpicken bei Legehennen" (Laufzeit 2/2014-3/2017) haben gezeigt, dass der Fokus noch mehr als bisher auf die Optimierung der Junghennenaufzucht gelegt werden muss. Hier ist die Futteroptimierung ebenso wie das Angebot von Beschäftigungsmaterial essentiell, um Verhaltensstörungen im Legebetrieb zu minimieren und die Tiergesundheit dauerhaft aufrecht zu erhalten.
Damit soll eine wesentliche Verbesserung des Tierwohls auf den beteiligten Betrieben unter Berücksichtigung des Bedarfs und der Bedürfnisse der Tiere mit ungekürzten Schnäbeln in allen Altersstufen erreicht werden.
Durchgeführt wurde das Vorhaben auf 18 Praxisbetrieben (9 Aufzucht- und 9 Legebetriebe) mit einer Begleitung von 9 Herden über eine gesamte Aufzucht- und Legephase. Dabei erfolgte eine gleichmäßige Verteilung zwischen Bodenhaltung (drei Betriebe a 40.000 Hennen), Freilandhaltung (drei Betriebe a 15.000 Hennen) und ökologischer Haltung (drei Betriebe a 9.000 bis 15.000 Hennen). Auf diesen Betrieben wurden verschiedene Konzepte hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit überprüft (Praxiserprobung) und im Rahmen eines Wissenstransfers weitergetragen.
Mehr zum Projekt auf:www.lwk-niedersachsen.de
Folgende Teilziele sollten im Rahmen des Projektes erreicht werden:
Ziel 1: Erarbeitung und Etablierung von kritischen Kontrollpunkten für die Jung- und Legehennenhaltung (Layer-HACCP)
Ziel 2: Futteroptimierung in der Jung- und Legehennenhaltung
Ziel 3: Weiterentwicklung des Beschäftigungsmanagements in der Jung- und Legehennenhaltung
Ziel 4: Erhalt einer gesunden und stressstabilen Jung- und Legehenne in der gesamten Haltungsperiode
Ziel 5: Kontinuierlicher Wissenstransfer und HACCP-Erfahrungen durch neue Medienwege in Anpassung an die Legehennenhalter
Die Erfahrungen und Ergebnisse der Projektbetriebe werden dem breiten Fachpublikum und der Praxis weitergegeben.
Der angekündigte Leitfaden ist seit 11/2021 verfügbar und unterteilt sich in drei Broschüren, die in der rechten Spalte zum Download bereit stehen:
- Handbuch: Kritische Kontrollpunkte in der Legehennenaufzucht (82 Seiten, PDF 5,6 MB)
- Kritische Kontrollpunkte in der Junghennenaufzucht – Ein Maßnahmenkatalog für die Praxis (183 Seiten , PDF 4,8 MB)
- Legehennenhaltung und Tierwohl - Spezielle Aspekte im Fokus (58 Seiten, PDF 17,1 MB)
"Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei Legehennen mit intaktem Schnabel" (Laufzeit 2/2014-3/2017)
- Managementleitfaden (132 Seiten, 12,5 MB)
Kritische Kontrollpunkte in der Junghennenaufzucht
Kontakt
Jule Schättler
Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Geschäftsbereich Landwirtschaft
Fachbereich 3.5
Mars-la-Tour-Str. 6
26121 Oldenburg
Tel.: 0441/801-692
E-Mail: Jule.Schaettler@lwk-niedersachsen.de